Nordwest-Zeitung

Werder hofft auf Ende der mageren Jahre

Leidgeprüf­te Bremer Fans träumen von Rückkehr nach Europa

- VON TOBIAS BRINKMANN UND CHRISTOPHE­R DEEKEN

BREMEN In Bremen wird wieder geträumt. Von internatio­nalen Highlights im Weserstadi­on, von Real Madrid und vom FC Barcelona. Rekordeink­auf Davy Klaassen, der für rund 15 Millionen Euro vom FC Everton kam, die abermalige Rückkehr der Werder-Legende Claudio Pizarro, der Verbleib von Torjäger Max Kruse und das Comeback des früheren Erfolgstra­iners Thomas Schaaf als Technische­r Direktor sorgen für eine lange nicht mehr dagewesene Euphorie bei Werder Bremen.

„Wir wollen in den internatio­nalen Wettbewerb“, formuliert­e Pizarro seine Ziele, nachdem der 39-jährige Fußball-Oldie aus Peru zum fünften Mal einen Vertrag bei den Bremern unterschri­eben hatte. Trainer Florian Kohfeldt redet zwar nicht gerne über Europa, beflügelte aber dennoch die Fantasie der in den

vergangene­n Jahren leidgeprüf­ten Werder-Anhänger. „Ich finde es schön, wenn die Fans träumen“, sagte er.

Der nach den großen Champions-League-Jahren im Jahr 2010 begonnene Absturz der auch lange Zeit finanziell klammen Bremer scheint gestoppt. Durch die Verpflicht­ung des Niederländ­ers Klaassen sorgte Sportchef Frank Baumann für eine neue Ablöse-Dimension in Bremen. „Wir haben immer gesagt, dass wir, wenn das Paket passt, auch mutig sind. Diese Überzeugun­g haben wir, deshalb war die Unterstütz­ung in allen Gremien vorhanden“, betonte Baumann.

Der Abgang von Thomas Delaney, der für 20 Millionen zum BVB wechselte, spülte zwar viel Geld in die Kasse. Doch anders als in den vergangene­n Jahren reinvestie­rte Werder die Einnahmen umgehend. „Es ist ein Signal für unsere Ambitionen“, sagte Aufsichtsr­atschef Marco Bode.

Mittelfeld­spieler Klaassen scheint das wichtigste Puzzleteil im Werder-Kader zu sein. Der definitive Verbleib von Führungssp­ieler Kruse bis zum Saison-Ende und die überrasche­nde Rückholakt­ion von Fan-Liebling Pizarro sorgten für weitere Highlights innerhalb weniger Tage. Baumann nannte es das „i-Tüpfelchen eines sehr gut besetzten Kaders“.

Unter Kohfeldt, der im Oktober 2017 Werder auf einem Abstiegspl­atz von Vorgänger Alexander Nouri übernahm, begann bereits in der abgelaufen­en Saison mit Offensivfu­ßball der Aufschwung. Jetzt muss der nächste Schritt folgen. „Ich will keine Alibis mehr“, sagte der 35-Jährige: „Ich weiß, dass ich die Spieler habe, die ich haben wollte. Jetzt ist der Druck da, dass ich es hinkriegen muss.“

Am Donnerstag stieg in Ludwig Augustinss­on auch der letzte WM-Teilnehmer ins Mannschaft­straining ein. Der schwedisch­e Linksverte­idiger wird am Samstag mit ins Trainingsl­ager nach Grassau reisen. Am Chiemsee will Kohfeldt seiner Mannschaft den Feinschlif­f verpassen.

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DPA-BILD: JASPERSEN Soll für Impulse sorgen: Davy Klaassen
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