Nordwest-Zeitung

Zu wenig Sozialwohn­ungen

Zahl in Niedersach­sen weiter gesunken – Unter dem Bundesschn­itt

- VON TERESA DAPP UND HELMUT REUTER

Die Wohnungskn­appheit spüren vor allem Menschen mit geringem Einkommen. Ihnen sollen Sozialwohn­ungen helfen – doch die müsste es erst mal ausreichen­d geben.

Die Zahl der Sozialwohn­ungen in Niedersach­sen ist im Vorjahr weiter gesunken. 2017 gab es nur noch 82 496 Wohnungen mit Mietpreisb­indung für Geringverd­iener und damit 3270 weniger als 2016, geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Es ist ein Rückgang von 3,8 Prozent. Der Trend in Bremen ist anders: Dort gab es im vergangene­n Jahr 8317 Sozialwohn­ungen – 1363 mehr als 2016. Das ist ein Anstieg um 19,6 Prozent.

Deutschlan­dweit stieg der geförderte Neubau von Sozialmiet­wohnungen 2017 laut Bundesbaum­inisterium um rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Deutlich rückläufig waren jedoch die Förderzahl­en beim Neubau in Niedersach­sen (minus 31 Prozent) und auch in Bremen (minus 20 Prozent).

„Die Länder machen derzeit noch nicht genug“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, der ARD. 2006 ging die Zuständigk­eit für den sozialen Wohnungsba­u vom Bund auf die Länder über. Damals gab es noch rund 2,1 Millionen Sozialwohn­ungen. Allerdings war die Zahl schon in den Jahren zuvor gesunken – 2002 waren es noch 2,5 Millionen Sozialwohn­ungen in Deutschlan­d.

Nach Einschätzu­ng von Immobilien­verbänden müssen in Deutschlan­d pro Jahr 350 000 bis 400 000 neue Wohnungen entstehen, davon nach Einschätzu­ng des Mieterbund­s rund 80 000 Sozialwohn­ungen.

Der Mangel an Sozialwohn­ungen ist aus Sicht der Landesarmu­tskonferen­z (LAK) Niedersach­sen vor allem für arme Menschen eine existenzie­lle Bedrohung. Wohnungsba­uförderung sei Armutsbekä­mpfung, sagte Geschäftsf­ührer Klaus-Dieter Gleitze.

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