Weil sieht Rassismus-Problem
Integrationspolitikerin Serap Güler zur assismus-Debatte auf Twitter
Nach Ansicht von Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) hat Deutschland ein „Rassismus-Problem“. Ihn bedrücke ein wachsendes Misstrauen und die Ablehnung von Menschen mit Migrationshintergrund sehr, sagte er dem „Tagesspiegel am Sonntag“und forderte: „Die deutsche Mehrheitsgesellschaft darf unser Rassismus-Problem nicht länger ignorieren oder verharmlosen.“Die Politik müsse dabei Sicherheit und Vertrauen vermitteln.
FRAGE: Frau Gü er, die Initiative #MeTwo im sozia en etzwer Twitter ist eine ea tion auf die Debatte um den Fu ba er Mesut zi und wi auf tagsrassismus aufmer sam machen ie e Menschen mit Migrationserfahrung sprechen hier über ihre persön ichen negativen Erfahrungen as ha ten ie von der Debatte auf Twitter
GÜLER: Grundsätzlich finde ich die Debatte richtig. Viele Leute berichten hier, mit welchen Vorwürfen sie sich oft herumschlagen müssen. MeTwo ist aber nicht nur eine Rassismus-Debatte, sondern auch eine über Diskriminierungen und Ausgrenzungserfahrungen. Das ist nicht gleichzusetzen mit Rassismus. Rassismus war der Brandanschlag in Solingen 199 . Rassismus ist auch, wenn Bundestagskandidaten im Wahlkampf sagen, dass sie Menschen wie mich am liebsten in Anatolien entsorgen würden. Aber jemanden zu fragen, woher er oder sie denn eigentlich kommt, ist kein Rassismus.
FRAGE: ege rechter ass begegnete auch vie en Migranten, die bei #MeTwo über ihre assismus-Erfahrungen spra- chen as sagen ie dazu GÜLER: Das ist beschämend. Hass ist ein absolutes No-Go. Wir dürfen diese Berichte nicht einfach als Gejammer abtun oder sagen, da schwingt jemand die Rassismus-Keule. Diese Ausgrenzungserfahrungen muss man ernst nehmen. FRAGE: In einem Twitter- eitrag fragten ie sich, ob eine # e reGerman Debatte etzt nicht mehr bringen würde ir sind Deutsch and as haben ie damit gemeint GÜLER: Die MeTwo-Debatte darf nicht für sich allein stehen bleiben. Natürlich gibt es auch Menschen ohne Migrationserfahrung, die Ausgrenzung erlebt haben – etwa Homosexuelle, wenn sie sich outen. Oder Menschen, die eine körperliche oder geistige Einschränkung haben und
über die sich manche lustig machen. Andererseits engagieren sich ganz viele Menschen ehrenamtlich mit Herzblut dafür, dass die Integration in Deutschland funktioniert, nicht nur im Bereich Flüchtlinge.
FRAGE: pa tet die Debatte nicht eher, a s dass sie zu mehr Zusammenha t führt GÜLER: MeTwo führt zu Spaltung, wenn wir die Debatte nicht erweitern. Wir sollten auch zeigen, wie gut die Integration hier eigentlich funktioniert. Es braucht positive Beispiele von Menschen mit erfolgreicher Migrationsgeschichte.
FRAGE: ie meinen ie das GÜLER: Zum Beispiel habe auch ich mein Deutsch einer deutschen Oma zu verdanken. Sie hat Hausaufgaben mit mir gemacht, weil mir meine Eltern dabei nicht helfen konnten. Mein Vater kam mit fast nichts aus der Türkei und ist diesem Land bis heute unglaublich dankbar. Auch ich habe Ausgrenzungserfahrungen gemacht, aber auf meinem Weg habe ich auch viel Unterstützung erfahren. FRAGE: #MeTwo zeigt aber auch ie e Menschen mit Migrationsgeschichte sind so ver etzt worden, dass sie das Gefüh haben, überhaupt nicht mehr zu Deutsch and dazuzugehören ie ann man diese Menschen zurüc ho en
GÜLER: Es gibt Dinge, die laufen falsch. Wir sollten diesen Menschen daher zuhören – aber auch die Erfolgsgeschichten erzählen. Dann bin ich mir sicher, dass wir viele junge Leute, die jetzt frustriert sind, wieder zurückgewinnen können. Es muss ein anderer Duktus in der Debatte herrschen, auch in der Politik. FRAGE: Ist das eine riti an Ihrer chwesterpartei GÜLER: Das ist eine Kritik an allen politischen Parteien. Ja, die CSU ist damit in letzter Zeit besonders aufgefallen. Aber wenn ich an einen bestimmten Kommentar aus der SPD hinsichtlich Mesut Özil denke, steht die CSU damit nicht allein da.