Rauball fordert neue Strukturen im DFB
DFL-Präsident geht Verbandsvize Koch scharf an – Ruf nach mehr Professionalisierung
Seit drei Jahren fordere er Veränderungen, sagte Rauball. Dass er DFB-Vize Koch so deutlich kritisiert, ist überraschend.
FRANKFURT Vermutlich fühlt sich Reinhard Rauball ein bisschen wie der Don Quijote des deutschen Fußballs. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) kämpft der DFL-Präsident für professionellere Strukturen im Deutschen Fußball-Bund (DFB), bislang noch ohne Erfolg – ein Kampf wie gegen Windmühlen. Dabei, so die Meinung des 71-Jährigen, wäre genau
das der Weg aus der Krise.
„Wir benötigen eine klare Managementstruktur mit einem hauptamtlichen Vorstand, der dann auch in der Verantwortung steht“, sagte Rauball, der auch Präsident des Bundesligisten Borussia Dortmund ist, der „Bild am
Sonntag“. Zudem sei ein Aufsichtsrat vonnöten, „der sich aus Amateuren und Profi-Vertretern sowie möglicherweise auch aus Externen zusammensetzen könnte“.
Die mittlerweile immer häufiger geforderte Professionalisierung des DFB und vor allem seiner Spitze müsste laut Rauball auch im Sinne der Basis liegen. Genau die allerdings, klagte er, wehre sich nun aber schon seit geraumer Zeit gegen eine Neustrukturierung, vor allem in Person von DFB-Vizepräsident Rainer Koch.
„Fakt ist“, sagte Rauball, „dass wir seit drei Jahren einer Strukturreform hinterherrennen. Das wird von Herrn Koch konsequent blockiert. Er weigert sich, unseren Gedanken und Ideen zu folgen.“Der öffentliche Frontalangriff auf Koch überrascht, immerhin hatte Rauball nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident bis zur Inthronisierung des jetzigen DFB-Chefs Reinhard Grindel gemeinsam mit Koch die temporäre DFB-Spitze gebildet.
Auf Anfrage wollte sich Koch am Sonntag zu den Schuldzuweisungen nicht äußern. Der 59-Jährige forderte alle Beteiligten aber erneut auf, eine „konstruktive Diskussion ohne Vorwürfe und unabhängig von Personen“zu führen.
Die würde Rauball ja auch begrüßen. Dafür müsse allerdings „erst einmal das Signal kommen, dass Vertreter der Amateure diskussionsbereit sind“, sagte er. Die DFL jedenfalls werde ungeachtet der sturen Haltung „in ihren Bemühungen nicht nachlassen, eine Strukturveränderung zur Verbesserung von Transparenz und Professionalität auf den Weg zu bringen“, versicherte Rauball.