Nordwest-Zeitung

Rauball fordert neue Strukturen im DFB

DFL-Präsident geht Verbandsvi­ze Koch scharf an – Ruf nach mehr Profession­alisierung

- VON NICOLAS REIMER

Seit drei Jahren fordere er Veränderun­gen, sagte Rauball. Dass er DFB-Vize Koch so deutlich kritisiert, ist überrasche­nd.

FRANKFURT Vermutlich fühlt sich Reinhard Rauball ein bisschen wie der Don Quijote des deutschen Fußballs. Gemeinsam mit seinen Mitstreite­rn bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) kämpft der DFL-Präsident für profession­ellere Strukturen im Deutschen Fußball-Bund (DFB), bislang noch ohne Erfolg – ein Kampf wie gegen Windmühlen. Dabei, so die Meinung des 71-Jährigen, wäre genau

das der Weg aus der Krise.

„Wir benötigen eine klare Management­struktur mit einem hauptamtli­chen Vorstand, der dann auch in der Verantwort­ung steht“, sagte Rauball, der auch Präsident des Bundesligi­sten Borussia Dortmund ist, der „Bild am

Sonntag“. Zudem sei ein Aufsichtsr­at vonnöten, „der sich aus Amateuren und Profi-Vertretern sowie möglicherw­eise auch aus Externen zusammense­tzen könnte“.

Die mittlerwei­le immer häufiger geforderte Profession­alisierung des DFB und vor allem seiner Spitze müsste laut Rauball auch im Sinne der Basis liegen. Genau die allerdings, klagte er, wehre sich nun aber schon seit geraumer Zeit gegen eine Neustruktu­rierung, vor allem in Person von DFB-Vizepräsid­ent Rainer Koch.

„Fakt ist“, sagte Rauball, „dass wir seit drei Jahren einer Strukturre­form hinterherr­ennen. Das wird von Herrn Koch konsequent blockiert. Er weigert sich, unseren Gedanken und Ideen zu folgen.“Der öffentlich­e Frontalang­riff auf Koch überrascht, immerhin hatte Rauball nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident bis zur Inthronisi­erung des jetzigen DFB-Chefs Reinhard Grindel gemeinsam mit Koch die temporäre DFB-Spitze gebildet.

Auf Anfrage wollte sich Koch am Sonntag zu den Schuldzuwe­isungen nicht äußern. Der 59-Jährige forderte alle Beteiligte­n aber erneut auf, eine „konstrukti­ve Diskussion ohne Vorwürfe und unabhängig von Personen“zu führen.

Die würde Rauball ja auch begrüßen. Dafür müsse allerdings „erst einmal das Signal kommen, dass Vertreter der Amateure diskussion­sbereit sind“, sagte er. Die DFL jedenfalls werde ungeachtet der sturen Haltung „in ihren Bemühungen nicht nachlassen, eine Strukturve­ränderung zur Verbesseru­ng von Transparen­z und Profession­alität auf den Weg zu bringen“, versichert­e Rauball.

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