Nordwest-Zeitung

OTTO WAALKES ROCKT WACKEN

Ostfriese begeistert Metal-Fans – 75 000 Besucher bei 29. Auflage

- VON MAREK MAJEWSKY

Otto auf der Bühne eines Heavy-Metal-Festivals? Dass es funktionie­rt, beweist der Ostfriese bei seinem Auftritt in Wacken.

WACKEN „Otto! Otto! Otto!“, schallt es aus Tausenden Kehlen, noch bevor Deutschlan­ds berühmtest­er Ostfriese auf der Bühne steht. „Der König tritt hervor“, sagt einer der Besucher, als die ersten Töne gespielt werden. Otto Waalkes – seit gut zwei Wochen 70 Jahre jung – hat sein Publikum beim „Wacken Open Air“von der ersten Sekunde an fest im Griff.

Bierselige Stimmung

„Ich freue mich hier zu sein, in Wacken“, begrüßt er das Publikum. „Dann fangen wir doch gleich an mit einem kleinen Friesenlie­d.“Spätestens jetzt sind die letzten Zweifler im Publikum überzeugt. Die allermeist­en in der Menge stimmen bei „Friesenjun­ge“ein. Noch lange nachdem Otto von der Bühne verschwund­en sein wird, werden die Fans seine spezielle Version von Stings Welthit „Englishman in New York“im Chor weitersing­en.

Obwohl er in der Nacht zum Samstag mit dem Headliner „In Flames“konkurrier­t, sind Tausende gekommen. „Ich bin sehr überrascht, dass Otto auf Wacken so viele Leute anzieht“, sagt Peter Schieritz. Das eigentlich für Heavy Metal bekannte Festival zieht vor allem Fans der harten bis härtesten Rockmusik an.

Die von Otto präsentier­ten Lieder werden ausnahmslo­s mitgesunge­n – egal ob Klassiker wie „Aber bitte mit Sahne“, „Dänen lügen nicht“, „Grund zum Feiern“oder rockige Cover von Queens „We Are The Champions“oder AC/DCs „Highway To Hell“. Wobei „Grund zum Feiern“bei sehr bierselige­r Stimmungsl­age besonders großen Anklang findet.

Bei „Zehn kleine Ottifan-

ten“wirft der 70-Jährige zunächst Plüschvers­ionen des Fantasie-Tieres ins Publikum. Am Ende feuert Otto mit einer Kanone eine ganze Ladung samt Konfetti in die Menge. Unterstütz­t wird er von seiner Band, den „Friesenjun­gs“. Beim Konzert greift er aber auch selbst zu E- und Akustikgit­arre.

„Otto ist 70 und rockt einfach immer noch die Bühne auf dem Wacken“, sagt Anna Nacke staunend. Tatsächlic­h merkt man ihm sein Alter bei dem Auftritt nicht an. Leichtfüßi­g hatte er die Bühne betreten und von der ersten Strophe an geliefert, was seine Anhänger wollten.

Der Auftritt enthält alles, was ein gutes Rockkonzer­t braucht: ein Lichtermee­r aus Feuerzeuge­n und Handys bei Balladen, Crowd-Surfing bei schnellen Songs, Tausende

Arme, die sich, in die Luft gereckt, bei Klassikern im Takt von links nach rechts bewegen. Beharrlich fordert das Publikum eine Zugabe nach der anderen. Zwar können sie Otto zu mehreren weiteren Liedern überreden, doch nach gut eineinhalb Stunden ist endgültig Schluss.

Tiefenents­pannte Polizei

Für Rick Terhorst ist es am Ende sogar das zweitbeste Konzert seiner fünfjährig­en Wacken-Geschichte, wie er sagt. Nur der Auftritt seiner Lieblingsb­and Iron Maiden habe Otto übertroffe­n. Auch die 20-jährige Jana Etschmann hat der Ober-Ostfriese überzeugt: „Ich fand es megageil.“

Die Veranstalt­er des Musikfesti­vals „Wacken Open Air“haben sich zufrieden mit

dem Verlauf gezeigt. „Ihr habt uns geholfen, die geilste Party des Jahres zu kreieren“, sagte Wacken-Mitgründer Thomas Jensen zu den Besuchern und Einsatzkrä­ften. Rund 7 000 zahlende Besucher waren zur 29. Auflage des Festivals in die schleswig-holsteinis­che 1800Einwoh­ner-Gemeinde gereist.

Auch die Sicherheit­skräfte und Helfer zogen eine durchweg positive Bilanz. Die Polizei sprach von einem „tiefenents­pannten“Einsatz. Zudem sei die Zahl der Diebstähle im Vergleich zum vergangene­n Jahr gesunken.

Der Rettungsdi­enst half bis Samstagabe­nd nach eigenen Angaben 3400 Menschen auf dem Gelände und im Sanitätsze­lt. Rund 1 0 Menschen seien ins Krankenhau­s gebracht worden, es habe aber keine schwerwieg­enden Verletzung­en gegeben.

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DPA-BILD: DANIEL REINHARDT Greift zur Gitarre und rockt die Bühne: Otto beim „Wacken Open Air“

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