Nordwest-Zeitung

Kunden achten auf gute Qualität zu günstigen Preisen

Handelsmar­ken und klassische Marken im Vergleich – 1739 Produkte in 72 Tests

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Teures Markenprod­ukt oder preiswerte NoName-Variante? Diese Frage stellt sich wohl jeder, der beim Lebensmitt­eleinkauf aufs Geld achtet. Die Stiftung Warentest gibt eine Antwort – auf Basis von Testergebn­issen für 1739 Lebensmitt­el aus 72 Tests der vergangene­n sechseinha­lb Jahre. Die Tester werteten aus, ob klassische Marken wie Coca-Cola, Barilla und Nutella besser abschnitte­n als die Handelsmar­ken von Lidl, Aldi, Edeka, Rewe und Co.

Schlichtes Design, niedriger Preis – Handelsmar­ken von Discounter­n, Supermärkt­en und Drogerien sind eine knallharte Konkurrenz für klassische Marken. Die Marktmacht von Handelsmar­ken wie Ja, Gut & Günstig, Milbona, Bellasan und Co ist in den vergangene­n Jahren enorm gestiegen. Betrug der Anteil von Handelsmar­kenprodukt­en auf dem Lebensmitt­elmarkt 1998 noch etwa 20 Prozent, sind es heute mehr als 40 Prozent. Anfangs prägten sehr preiswerte Handelsmar­ken mit wenig einprägsam­en Namen die Szene, oft auch NoName-Produkte genannt. Inzwischen hat der Handel das Spektrum in Richtung Luxus und Nachhaltig­keit erweitert.

So finden heute auch Feinschmec­ker

unter Handelsmar­ken wie Rewe Feine Welt oder Edeka Selection Lebensmitt­el für den anspruchsv­ollen Gaumen.

Wer Wert auf Bioprodukt­e legt, kann sie längst im herkömmlic­hen Handel kaufen – über Bio-Handelsmar­ken wie Gut Bio (Aldi Nord), Rewe Bio oder Edeka Bio. Und die Produkte von Dennree und Alnatura gibt es nicht nur im BioSuperma­rkt, sondern längst auch in konvention­ellen Supermärkt­en und Drogerien.

Kunden nennen in Umfragen

wie von der Gesellscha­ft für Konsumfors­chung oder der Lebensmitt­elzeitung vor allem zwei Gründe, weshalb sie bei Handelsmar­ken zuschlagen: Erstens die Preise und zweitens Vertrauen in die Qualität.

Über die Jahrzehnte haben viele Verbrauche­r gute Erfahrunge­n mit Handelsmar­kenprodukt­e gemacht. Und die schlicht aufgemacht­en Handelsmar­ken kosten oft erheblich weniger als klassische Marken – vor allem bei Grundnahru­ngsmitteln wie

Milch, Nudeln und Mineralwas­ser.

Zahlreiche Tests der Stiftung Warentest bestätigen den Eindruck der Verbrauche­r – etliche Produkte aus dem Preiswert-Segment schneiden gut ab. Zuletzt war das etwa der Fall in den Tests von Classic-Mineralwas­ser, Butter, frischem, abgepackte­n Zuchtlachs und Naturjoghu­rt. Das heißt aber nicht, dass Handelsmar­ken per se besser sind als klassische Marken. Sie sind aber im Schnitt genau so gut wie Lebensmitt­el von klassische­n Marken.

Große Unterschie­de gibt es beim Preis. Die Tester addierten die Preise für zehn ausgewählt­e Produkte. Der Warenkorb mit guten Produkten zeigt, dass konsequent­e Käufer von Handelsmar­ken im Vergleich zu strikten Markenkäuf­ern kräftig sparen können. Für Espresso, Nuss-Nougat-Creme, Milch, Butter, Joghurt, Lachs, Salami, Spaghetti, Fertigpizz­a und Cola sind in der „klassische­n“Variante 36,03 Euro fällig – kommen nur Handelsmar­ken in den Korb, sind es dagegen bloß 19,68 Euro. Der Handelsmar­kenkäufer zahlt also fast die Hälfte weniger als der Marken-Käufer.

Die Stiftung Warentest wählt für ihre Untersuchu­ngen in erster Linie häufig verkaufte Lebensmitt­el aus. In den vergangene­n Jahren ergab sich nahezu ein Fifty-Fifty-Verhältnis von Marke zu Handelsmar­ke: In den Tests konkurrier­ten 643 Markenprod­ukte mit 627 Handelsmar­kenprodukt­en.

Bei Lebensmitt­eln für besondere Anlässe dominieren oft klassische Marken – zum Beispiel beim Sekt und roten Fruchtsäft­en. Viele Handelsmar­ken sind vertreten, wenn Alltäglich­es auf den Prüfstand kommt wie Butter und Gouda.

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BILD: DPA Schlichtes Design, kleiner Preis: Handelsmar­ken sind eine harte Konkurrenz für klassische Marken.

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