Beste Urlaubsplanung mit Brückentagen
Die letzte Sperrung der Alexanderstraße gibt’s in diesem Jahr am zweiten September-Wochenende
Zum vorletzten Mal war die Strecke dicht – und das ausgerechnet am letzten Ferien-Wochenende. Aber: Von beidem war wenig zu spüren.
VON MARC GESCHONKE
OLDENBURG Sperrung der Alexanderstraße? Ach je, ein alter Hut! Als ob das noch jemanden stören würde ...
Während sich ganz Oldenburg offenbar bestens mit den wiederholten „Brückentagen“in Bürgerfelde arrangiert hat, scheint’s zumindest für Bettina Harms immer wieder eine Überraschung zu sein, wie gut es hier tatsächlich läuft. „Schon um 20.15
Uhr war hier auf der Straße nichts mehr los“, so die Verkehrsmanagerin noch am Sonntagmorgen begeistert – „die Sperrungen sind für alle Beteiligten längst zur unaufgeregten Routine geworden, man kann die Oldenburger da nur loben. Eigentlich müsste man die Stopper hier gar nicht mehr aufstellen ...“
Zum Glück lässt’s die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr dann doch noch machen, so wie am Freitagabend. Grund dafür war der Ausbau des Traggerüsts an der Autobahnbrücke. „Vorfinal“, heißt’s da, wenn alle bisherigen und noch ausstehenden Arbeitsschritte beim Neubau der so wichtigen Bürgerfelder Achse in Betracht gezogen werden.
Nachdem die südliche Hälfte der Brücke bereits im vergangenen Jahr komplett abgerissen und wieder, den künftigen Herausforderungen angepasst, neu aufgebaut wurde, geht es nun auch beim nördlichen Part auf die Zielgrade. „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei“, sagt Bettina
Harms, auf das Gesamtkunstwerk angesprochen, „jetzt ist’s bald schon wieder vorbei.“
Was im März 2017 – nach über zweijähriger IntensivVorbereitung – begann und für Anwohner wie Verkehrsteilnehmer eine enorme Belastungsprobe androhte, dürf-
te nun im März 2019 sein endgültiges Ende finden. Der Abriss und Neubau der A293-Brücke dürfte in diesem Herbst de facto abgeschlossen sein. Was dann noch fehlt und wegen der zu erwartenden Frostperiode auch erst im Frühjahr abgeschlossen sein mag, sind Asphaltarbeiten in den beiden Autobahnrampen, also Abund Auffahrt, sowie der Alexanderstraße
selbst. Viele kleine, aber enorm zeitaufwendige Arbeiten stehen an. Bewässerungsanlagen, Lärmschutzpfosten und so weiter und so fort. Arbeiten, die man während der Durchfahrt nicht unbedingt sehen wird, die aber trotzdem gemacht werden müssen.
Für die beteiligten Gewerke und erst recht die Landesbehörde ist das Gesamtprojekt – Stand jetzt – „eine Vorzeigebaustelle“, alles läuft „sehr optimal“, wie Harms wieder und wieder bekräftigt. „Dabei wird aber auch immer auf Holz geklopft“, sagt sie.
Ja, ein paar Flüchtigkeitsfahrfehler von Diesem und Jenem
gab’s. Das Einfädeln im Baustellenbereich war nicht für jeden Verkehrsteilnehmer von Erfolg gekrönt. Aber sowohl im großen Ganzen wie auch im Detail scheint das Verkehrskonzept aufgegangen zu sein. Spurführung, LED-Anzeigen, Sperrungen, Ausschilderungen – vieles hätte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passieren können. Hat es aber nicht. Bis jetzt.
Ja selbst die Frechheit mag nicht mehr siegen – so wie 2017, als Fußgänger und Radfahrer trotz aller Sperren und guter Worte partout über die Baustelle und unter den schwebenden Lasten hindurch wollten. „Die Menschen haben offenbar mehr Respekt vor unserer Arbeit hier, das ist zuletzt super gelaufen, mir sind keine Beschwerden mehr zu Ohren gekommen.“
Eine Baustelle ohne Beschwerden? Damit muss sich eine Behörde auch erstmal brüsten können. Die Bürgerfelder Brückentage zeigen zumindest, wie es funktionieren kann – wenn alle mitspielen.