Geschirr von meditativer Schlichtheit
Si-Sook Kang gewinnt den Preis „Neue Keramik“
VON JENNIFER LANGHORST
Den Preis „Neue Keramik“, den das gleichnamige Fachmagazin zu den Keramiktagen verleiht, gewann in diesem Jahr Si-Sook Kang. Zusammen mit ihrem Mann Kap-Sun Hwang teilte die 56Jährige sich einen Stand direkt vor dem Schloss. Seit 22 Jahren sind sie verheiratet und arbeiten zusammen.
Kang kommt ursprünglich aus Korea lebt aber in Kellinghusen. Studiert hat die Künstlerin in Korea Industriedesign, ehe sie nach Deutschland ging und in Kiel Freie Kunst mit Schwerpunkt Keramik studierte. In Oldenburg hat Kang ihre Kunst schon einmal präsentiert, ihr Mann hatte den Preis ebenso schon einmal gewonnen. „Ich habe nie daran gedacht zu gewinnen. Es war so eine Überraschung – und ich brauche Weniger ist mehr: Preisträgerin Si-Sook Kang (links) mit Jurymitglied Monika Gass.
noch ein paar Tage, um es zu verarbeiten“, sagt die 56-Jährige erfreut. Der Gewinner des Preises bekommt im nächsten Jahr eine Sonderausstellung, darf in der Jury sitzen und ihm wird ein Stipendium ermöglicht. „Das ist der beste Förderpreis, es eröffnen sich ganz neue Chancen“, sagt Kang.
Monika Gass ist Jury-Mitglied und begeistert von Kangs Kunst. „Es ist perfekt gemacht und hat diesen Touch der asiatischen Information.“Besonders bewundert sie die Geschichte von Kang. „Ausgezeichnet wird auch eine Persönlichkeit.“
Korea ist Kernland für Ke- ramikkunst und trotzdem ist Si-Sook Kang nach Deutschland gegangen, wo sie ihr eigenes Land erst richtig kennengelernt hat. Eigentlich wollte sie nie etwas mit Keramik machen. „Ich wollte kein Geschirr machen, sondern Kunst“, erzählt sie und lacht. Doch mittlerweile weiß sie, Kunst und Handwerk gehören zusammen. Sie erzählt, als sie nach Deutschland kam, konnte sie kein Wort Deutsch sprechen, doch mit Ton könne man so viel ausdrücken.
Auf dem Markt stellt Kang Geschirr aus, das sich durch seine Schlichtheit auszeichnet. Selbst beschreibt sie ihre Kunst als puristisch, einfach und still. „Weniger ist mehr“, so Kang. Auch der Jury hat das gefallen. Für Monika Gass sind die Keramikstücke wie Meditationsspiegel, bei denen man zur Ruhe kommt, wenn man sie ansieht.