Heikle Vorwürfe einer AfD-Aussteigerin
Franziska Schreiber bekräftigt Inhalte ihres Buchs „Inside AfD“
BERLIN – Sie ist erst Ende 20 und bereits eine prominente AfD-Aussteigerin und Buchautorin: Franziska Schreiber trägt zu ihrer Pressekonferenz am Mittwoch in Berlin ein besonderes T-Shirt. „No one stays the same“steht darauf, „Niemand bleibt derselbe“. Auch sie selbst nicht, will sie damit sagen. Ihr Buch „Inside AfD“ist eine Abrechnung mit der AfD, der sie selbst mehr als vier Jahre angehörte.
„Die Partei ist gefährlich, sehr gefährlich“, die AfD sei eine Partei, die eigentlich vom Verfassungsschutz „beobachtet werden müsste“, sagt sie. Und: „Ich weiß das, weil ich die AfD ein Stück weit mit gefährlich gemacht habe“. Zu den Schilderungen in ihrem Buch hagelte es Dementis, manche bezichtigten sie der Lüge. Schreiber wurde bedroht und beschimpft. An diesem Mittwoch will sie mit einer Erklärung an Eides statt die heikelsten Passagen im Buch bekräftigen.
Es geht um den Vorwurf, der Präsident des Bundesverfassungsschutzes, HansGeorg Maaßen, habe der damaligen AfD-Vorsitzenden Frauke Petry Tipps gegeben, wie ihre Partei einer Beobachtung durch seine Behörde umgehen könnte. Besonders brisant ist der letzte Satz in Schreibers Erklärung: „Außerdem versichere ich, dass Frauke Petry mir gegenüber mehrfach erwähnte, dass die AfD Glück habe, mit Hans-Georg Maaßen jemanden als Chef des Verfassungsschutzes zu haben, der der Partei wohlgesonnen sei und daher eine Beobachtung vermeiden wolle, und dass man diesen Vorteil nicht verspielen dürfe.“
Geheime Warnungen des obersten Verfassungsschützers an die Rechtspopulisten O kann es die wirklich gegeben haben? Das Bundesamt für Verfassungsschutz wies am Mittwoch nochmals den Vorwurf zurück, sein Präsident habe „mit Vertretern der AfD Gespräche darüber geführt, wie die Partei einer Beobachtung entgehen könne“. Im Pbrigen spreche Maaßen mit Vertretern vieler Parteien. Frauke Petry hatte sowohl das Treffen als auch die mutmaßlichen Ratschläge bestritten. Ihr Sprecher bekräftigte diese Version erneut gegenüber unserer Berliner Redaktion und sagte, dass die Buchautorin bis heute keine Zeugen präsentiert habe.
Schreiber war 2013 in die Partei eingetreten, 2017 wurde sie Mitglied des Bundesvorstands und Pressesprecherin. Den Vormarsch des Rechtsaußen Björn Höcke wollte sie stoppen. Als das Aufbegehren der Liberalen gegen die Radikalen beim Bundesparteitag 2017 in Köln scheiterte, war ihr Entschluss gefasst: Sie trat aus.