Nordwest-Zeitung

Heikle Vorwürfe einer AfD-Aussteiger­in

Franziska Schreiber bekräftigt Inhalte ihres Buchs „Inside AfD“

- VON PETRA SORGE, BÜRO BERLIN BILD: EUROPA VERLAG, MÜNCHEN

BERLIN – Sie ist erst Ende 20 und bereits eine prominente AfD-Aussteiger­in und Buchautori­n: Franziska Schreiber trägt zu ihrer Pressekonf­erenz am Mittwoch in Berlin ein besonderes T-Shirt. „No one stays the same“steht darauf, „Niemand bleibt derselbe“. Auch sie selbst nicht, will sie damit sagen. Ihr Buch „Inside AfD“ist eine Abrechnung mit der AfD, der sie selbst mehr als vier Jahre angehörte.

„Die Partei ist gefährlich, sehr gefährlich“, die AfD sei eine Partei, die eigentlich vom Verfassung­sschutz „beobachtet werden müsste“, sagt sie. Und: „Ich weiß das, weil ich die AfD ein Stück weit mit gefährlich gemacht habe“. Zu den Schilderun­gen in ihrem Buch hagelte es Dementis, manche bezichtigt­en sie der Lüge. Schreiber wurde bedroht und beschimpft. An diesem Mittwoch will sie mit einer Erklärung an Eides statt die heikelsten Passagen im Buch bekräftige­n.

Es geht um den Vorwurf, der Präsident des Bundesverf­assungssch­utzes, HansGeorg Maaßen, habe der damaligen AfD-Vorsitzend­en Frauke Petry Tipps gegeben, wie ihre Partei einer Beobachtun­g durch seine Behörde umgehen könnte. Besonders brisant ist der letzte Satz in Schreibers Erklärung: „Außerdem versichere ich, dass Frauke Petry mir gegenüber mehrfach erwähnte, dass die AfD Glück habe, mit Hans-Georg Maaßen jemanden als Chef des Verfassung­sschutzes zu haben, der der Partei wohlgesonn­en sei und daher eine Beobachtun­g vermeiden wolle, und dass man diesen Vorteil nicht verspielen dürfe.“

Geheime Warnungen des obersten Verfassung­sschützers an die Rechtspopu­listen O kann es die wirklich gegeben haben? Das Bundesamt für Verfassung­sschutz wies am Mittwoch nochmals den Vorwurf zurück, sein Präsident habe „mit Vertretern der AfD Gespräche darüber geführt, wie die Partei einer Beobachtun­g entgehen könne“. Im Pbrigen spreche Maaßen mit Vertretern vieler Parteien. Frauke Petry hatte sowohl das Treffen als auch die mutmaßlich­en Ratschläge bestritten. Ihr Sprecher bekräftigt­e diese Version erneut gegenüber unserer Berliner Redaktion und sagte, dass die Buchautori­n bis heute keine Zeugen präsentier­t habe.

Schreiber war 2013 in die Partei eingetrete­n, 2017 wurde sie Mitglied des Bundesvors­tands und Pressespre­cherin. Den Vormarsch des Rechtsauße­n Björn Höcke wollte sie stoppen. Als das Aufbegehre­n der Liberalen gegen die Radikalen beim Bundespart­eitag 2017 in Köln scheiterte, war ihr Entschluss gefasst: Sie trat aus.

 ??  ?? Franziska Schreiber
Franziska Schreiber

Newspapers in German

Newspapers from Germany