Nordwest-Zeitung

Wtommüll wird 1000 Meter tief vergraben

Umweltmini­ster Lies besucht 8x-Bergwerk in Salzgitter – Umbau zu 8ndlager bis 2027

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Im Schacht Konrad sollen bis zu 303 000 Kubikmeter schwach- und mittelradi­oaktive Abfälle endgelager­t werden können. Die Baukosten betragen etwa 4,2 Milliarden 8uro.

VOD LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

HANNOVER/SALZGITTER – Die Energiewen­de soll kommen, der Atomstrom gehen. Doch wohin mit dem radioaktiv belasteten Material, wenn Atomkraftw­erke abgeschalt­et und zurückgeba­ut werden? Zum Beispiel nach Salzgitter-Bleckenste­dt. Dort, wo bis 1975 Eisenerz abgebaut wurde, entsteht rund 1000 Meter unter der Erdoberflä­che derzeit für etwa 4,2 Milliarden Euro ein Endlager für schwach- und mittelradi­oaktive Abfälle wie etwa Handschuhe und Kleidung oder auch Anlagen, die keiner unmittelba­ren radioaktiv­en Strahlung ausgesetzt waren.

Niedersach­sens Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) hat sich am Mittwoch ein Bild vom Fortschrit­t der Arbeiten gemacht, die Fertigstel­lung ist für das Jahr 2027 geplant. Im weißen Schutzanzu­g, mit Helm auf dem Kopf und Atemschutz­gerät über der Schulter ließ der Minister sich mit einem Fahrstuhl rund 1000 Meter in die Tiefe befördern und stellte anschließe­nd fest: „Wenn man sich selbst ein fundiertes Urteil bilden will, muss man hier unten gewesen sein.“

Der Minister ist für das Bundesproj­ekt zwar nicht zuständig, erklärte aber im Anschluss die volle Unterstütz­ung seitens des Landes Niedersach­sen. Das Konzept sei durchdacht, und er sei davon überzeugt, dass die Sicherheit hier an erster Stelle stehe – sowohl jetzt beim Bau des Endlagers als auch später bei der Einlagerun­g des radioaktiv belasteten Materials.

Dr. Thomas Lautsch, Technische­r Geschäftsf­ührer der für den Bau zuständige­n Bundesgese­llschaft für Endlagerun­g, bekräftigt­e, dass die ursprüngli­ch für das Jahr 2022 und dann auf 2027 verschoben­e Fertigstel­lung „auf jeden Fall“einzuhalte­n sei. Ist das Endlager fertig, sollen dort bis zu 303 000 Kubikmeter schwach- und mittelradi­oaktive Abfälle eingelager­t werden können – unwiederbr­inglich. 17 Container täglich können über 40 Jahre lang in die neuen Bergwerksk­ammern eingebrach­t werden und bekommen unmittelba­r nach ihrer Ankunft eine dicke Betonhülle verpasst, sodass sie nie wieder herausgeho­lt werden können.

„Dass die Container mit schwach- und mittelradi­oaktiven Abfällen nicht rückholbar eingelager­t werden, ist die sicherste Variante“, findet Minister Lies. Für hochradioa­ktiv belastetes Material indes müssten andere Kriterien gelten.

Und was sagt Minister Lies den Konrad-Gegnern, die er am Nachmittag noch treffen wollte? „Wir haben einen großen Bedarf für Endlager wie diese, und wir sind auf dem richtigen Weg.“Gleichzeit­ig fordert der Minister zum kritisch-konstrukti­ven Dialog auf, und Geschäftsf­ührer Lautsch ermuntert Bürger und Kritiker zum Besuch der Baustelle. Rund 3000 Menschen machten davon jährlich Gebrauch. „Wir haben nichts zu verbergen“, betont Lautsch.

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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE Olaf Lies klettert über eine Leiter in den Schacht 2. In dem stillgeleg­ten Eisenerzbe­rgwerk wird ein Atomendlag­er gebaut.

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