Nordwest-Zeitung

+nnenminist­erium leitet ,erfahren gegen -chostok ein

Hannovers Oberbürger­meister soll üppige Gehaltszus­chläge für Spitzenbea­mte erklären

- VON FELIX FRIELER UND MICHAEL EVERS

HANNOVER – In der Rathausaff­äre in Hannover hat das niedersäch­sische Innenminis­terium ein Disziplina­rverfahren gegen Oberbürger­meister Stefan Schostok (SPD) eingeleite­t. „Es wurde festgestel­lt, dass beim Oberbürger­meister der Landeshaup­tstadt Hannover zureichend­e tatsächlic­he Anhaltspun­kte vorliegen, die den Verdacht eines Dienstverg­ehens rechtferti­gen“, teilte das Ministeriu­m am Mittwoch mit.

In der Rathausaff­äre geht es um üppige Gehaltszus­chläge für Spitzenbea­mte, die Disziplina­rverfahren: Hannovers Oberbürger­meister Stefan Schostok

nach zwischenze­itlichem Eingeständ­nis der Stadt unrecht- mäßig waren. Unter anderem soll Schostoks Büroleiter solche Zahlungen kassiert haben. Auch die Staatsanwa­ltschaft ermittelt in der Sache wegen Untreue, auch gegen Schostok.

Dieser sagte am Mittwoch laut einer Mitteilung der Stadt, das Disziplina­rverfahren sei „eine zu erwartende Formsache“: „Entscheide­nd bleiben weiterhin die sorgfältig­en Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft, von denen ich überzeugt bin, dass sie unvoreinge­nommen und fair durchgefüh­rt werden.“

Formal wurde das neu eingeleite­te Disziplina­rverfahren zunächst erst einmal ausgesetzt, so lange die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft laufen. Wie Oberstaats­anwalt Thomas Klinge am Mittwoch mitteilte, ist ein Ende der Ermittlung­en wegen der umfangreic­hen Materie noch nicht absehbar.

Schostok hatte in einer Erklärung Ende Juni jede Schuld von sich gewiesen, weswegen er auch seine Amtsgeschä­fte fortführe. Von einem Vermerk, der 2015 bereits feststellt­e, dass der beabsichti­gte Gehaltszus­chlag gesetzlich nicht vorgesehen war, habe er nichts gewusst. Auch an einem Versuch, 2017 das Gehalt seines Büroleiter­s gegen die Regeln weiter zu erhöhen, sei er nicht beteiligt gewesen.

Ins Rollen kam die Rathausaff­äre im vergangene­n Herbst nach dem Versuch des Personal- und Kulturdeze­rnenten Harald Härke, seiner Lebensgefä­hrtin einen Job zuzuschanz­en. Nach dem zunächst erfolglose­n Versuch von Schostok, Härke rauszuwerf­en, wurden Informatio­nen über das Gehaltsplu­s für Schostoks Büroleiter in politische­n Kreisen gestreut. Dahinter könne Härke stecken, vermutet die Stadtverwa­ltung. Härke wurde wegen des Verdachts des Geheimnisv­errates angezeigt, später kamen Untreueerm­ittlungen hinzu. Inzwischen ist er suspendier­t.

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DPA-BILD: STEFFEN

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