Nordwest-Zeitung

Der Sommer und seine tierischen Stars

Warum Problemwel­s Walli und Co. die Gemüter bewegen

- VON MICHAEL KIRNER

BERLIN – Die Tiere heißen Sammy, Skippy oder Bruno, und ihr Schicksal bewegt die ganze Nation – mitunter wochenlang.

Zuletzt bewegte Walli, der angeblich riesige Problemwel­s, die Gemüter. Er soll in einem Teich in Offenbach erst anderen Fischen und dann Küken den Garaus gemacht haben. Doch bei einer Suche fand ein Fischer nur einen kleinen Fisch.

Hier andere tierische Stars aus dem Sommerloch:

FLECKI, DER HUND

Muss Tierliebe schön sein! Tagelang harren die Besitzer des schwarzen Mischlings­rüden mit den weißen Flecken im Fell auf einem Autobahnra­stplatz bei Ulm aus – im Jahr 2015 büxt er dort bei einer kleinen Gassipause aus. Eine Frau findet Flecki später in ihrem Garten.

SKIPPY, DAS KÄNGURU

Das exotische Beuteltier hüpft im Sommer 2015 kreuz und quer durchs Sauerland – bis es schließlic­h von einem Weidezaun am Diemelsee in Nordhessen gestoppt wird. Bei

einer Züchterfam­ilie findet Skippy schließlic­h ein neues Zuhause.

LOTTI, DIE SCHILDKRÖT­E

Die monatelang­e Suche bleibt vergeblich – hat Lotti überhaupt existiert? Aber wer hat den kleinen Jungen an einem Allgäuer Badesee 2013 denn dann in die Ferse gebissen? Das Rätsel um die vermeintli­che Alligator-Schildkröt­e ist bis heute ungelöst.

BODO, DER OCHSE

Das Rindvieh aus dem Norden Thüringens will von seinesglei­chen nichts wissen – und weidet 2012 lieber mit einer Herde Ziegen. Nicht ungewöhnli­ch, meinen Experten: Denn „Waise“Bodo war mit der Flasche aufgezogen worden und zusammen mit Ziegen aufgewachs­en. YVONNE, DIE KUH

Ihre Flucht vor dem Schlachter macht sie 2011 zum internatio­nalen Medienstar. Das Rind türmt in den oberbayeri­schen Wald und widersetzt sich allen Fangversuc­hen monatelang. Erst nach einem Schuss aus dem Betäubungs­gewehr kann Yvonne auf einen Tiergnaden­hof gebracht werden.

PETRA, DER SCHWAN

Was für ein schräger Vogel! Auf dem Aasee in Münster erregt eine schwarze Schwanenla­dy 2006 mit einer ganz besonderen Lovestory Aufsehen. Petras Auserwählt­er: ein Tretboot in Schwanenge­stalt, dem sie wochenlang nicht von der Seite weicht. Ein Happy End gibt’s dann aber doch noch: In einer Pflegestat­ion findet Petra schließlic­h einen Partner, der besser zu ihr passt.

BRUNO, DER BÄR

Zugewander­t aus Tirol, stapft er 2006 durch die bayerische­n Wälder – bis ihm sein Appetit auf Schafe zum Verhängnis wird. Um sie zu erbeuten, kommt er Siedlungen zu nahe – und wird zum Abschuss freigegebe­n. Das Schicksal des Braunbären schafft es bis in die „New York Times“.

HUGO, DER WELS

Zwar hat niemand gesehen, dass der Räuber aus einem gefluteten Steinbruch bei Kamenz in Sachsen einen Dackel in die Tiefe gerissen hat. Dennoch verunglimp­ft man ihn als „Killerwels“. Der 1,60 Meter lange Fisch wird 2005 an Land gezogen. Der Wels steht dann ein letztes Mal im Fokus: als Mahlzeit auf einer Party. KUNO, NOCH EIN WELS

Auch er soll einen arglos am Ufer schnüffeln­den kleinen Welpen verschlung­en haben – in einem Weiher in Mönchengla­dbach 2001. Ob Fakt oder Fiktion, wird nie geklärt. Monate später treibt ein riesiger Wels tot auf dem Wasser. Er landet ausgestopf­t im Museum. Ob es wirklich Kuno ist? Wer weiß.

SAMMY, DER KAIMAN

Es ist das Sommer-Spektakel des Jahres 1994, und Sammy wird zu Deutschlan­ds damals wohl populärste­m Reptil. Der Brillenkai­man taucht bei einem Badeausflu­g mit seinem Besitzer in der Nähe von Düsseldorf ab, der Baggersee ist daraufhin tagelang gesperrt. Endlich wird das ausgehunge­rte Tier gefangen – und landet im Zoo.

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DPA–BILD: SCHEUPLEIN Suche nach Offenbach Walli in
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DPA-BILD: GEBERT Kuh Yvonne
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DPA-BILD: ILGNER Killerwels Kuno
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DPA-BILD: FIGGE Skippy
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DPA- BILD: THIEME Kaiman Sammy

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