Arthur Abele krönt sich zum König der Athleten
Gold im Zehnkampf – Kugelstoßerin Schwanitz und Weitspringer Heinle gewinnen Silber
BERLIN/DPA/SID – Völlig entkräftet weinte Arthur Abele nach seinem Zieleinlauf und ließ sich als König der Athleten feiern. In überlegener Manier holte der Zehnkampf-Oldie aus Ulm das erste Gold für die deutschen Leichtathleten bei der EM in Berlin. Der 32Jährige verteidigte am Mittwoch seine Führung im abschließenden 1500-MeterRennen und ist damit der älteste Zehnkampf-Europameister der Geschichte.
Abele setzte sich mit 8431 Punkten mit 110 Zählern Vorsprung auf den unter neutraler Flagge startenden Russen Ilja Schkurenjow durch. Dritter wurde der Weißrusse Vitali Schuk mit 8290 Punkten. Der frühere Junioren-Weltmeister Niklas Kaul kam auf einen starken vierten Platz.
„Ich bin der beste Läufer in der Welt. Das ist nicht die schlechteste Ausgangsposition“,
hatte Abele selbstbewusst vor dem Abschluss gesagt – und ließ Taten folgen. Schon vor dem 1500-MeterLauf stellte das Kraftpaket Saisonbestleistungen im Weitsprung, Hochsprung, Diskuswurf, über 400 Meter, 110 Meter Hürden und im Speerwurf auf. Abele ist nach HansHeinrich Sievert (1934), Werner von Moltke (1966), Joachim Kirst (1969/1971) und Pascal Behrenbruch (2012) der fünfte deutsche Zehnkampf-Europameister.
In einem Final-Krimi mit reichlich Verwirrung gewann Weitspringer Fabian Heinle vom VfB Stuttgart die Silbermedaille. Der 24-Jährige kam zweimal auf die persönliche Saison-Bestleistung von 8,13 Metern. Wegen eines möglichen Fehlers in der Messung des vierten Versuchs von Heinle (dieser wurde mit 7,77 Meter gemessen) legte der Deutsche Leichtathletik-Verband zudem Protest ein, dem auch stattgegeben wurde. Auf das Ergebnis hatte das aber keinen Einfluss mehr.
Gold sicherte sich nun der Grieche Miltiadis Tentoglou mit 8,25 Metern. Sergej Nykyforow aus der Ukraine kam wie Heinle auf 8,13 Meter, brachte aber einen schlechteren zweiten Versuch in die Wertung ein und gewann damit Bronze. Erst im letzten Sprung sprang Heinle erneut seine beste Weite und schob sich damit wieder am Ukrainer vorbei. In dem Wettkampf beklagten mehrere Springer angeblich falsche Messungen.
Christina Schwanitz verpasste den dritten EM-Titel im Kugelstoßen in Serie. Die 32-Jährige vom LV Erzgebirge wurde noch von der Polin Paulina Guba (19,33 Meter) abgefangen und holte mit 19,19 Meter Silber. Bronze ging an die Weißrussin Aljona Dubizkaja (18,81).
Schwanitz, die ein starkes Comeback nach ihrer Babypause gefeiert hatte, war bereits im ersten Durchgang in Führung gegangen, konnte ihre Weite danach aber nicht mehr steigern. Sara Gambetta (Halle) kam auf Rang fünf (18,13), Alina Kenzel (Waiblingen) wurde Neunte (17,26). Schwanitz, Weltmeisterin von 2015, hatte 2012 und 2014 den kontinentalen Titel geholt.
Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting (33) hat seine letzte internationale Meisterschaft mit einem achtbaren sechsten Platz beendet. Mehr als 37 000 Zuschauer feierten den Berliner dennoch fast wie vor neun Jahren nach seinem WM-Triumph an gleicher Stelle. Mit 64,33 Metern lag Harting zwischendurch sogar auf Silberkurs. Europameister wurde der Litauer Andrius Gudzius mit 68,46 Metern, Silber holte sich der Schwede Daniel Stahl (68,23 Meter) vor dem Österreicher Lukas Weißhaidinger (65,14).