Nordwest-Zeitung

Schwimm-Paar treibt sich gegenseiti­g an

Florian Wellbrock holt Bronze über 800 Meter – Freundin Sarah Köhler jubelt

- VON J[RG SOLDWISCH

GLASGOW – Florian Wellbrock schleppte sich aus dem EMBecken, er winkte seiner Freundin Sarah Köhler auf der Tribüne zu und lächelte zufrieden: Drei Tage nach Gold über 1500 Meter Freistil war der neue deutsche Schwimmsta­r auch mit Bronze im 800Meter-Finale in deutscher Rekordzeit glücklich.

„Bestzeit und Bronzemeda­ille – viel kann man da nicht meckern“, sagte der 20-jährige gebürtige Bremer, dem für einen zweiten Triumph bei den European Championsh­ips in Glasgow die Kraft gefehlt hatte: „Ich habe gemerkt, dass mir das 1500-Meter-Rennen richtig in den Knochen steckte.“ Flott: Florian Wellbrock und Sarah Köhler

Sein Rekord von 7:45,60 Minuten war diesmal nicht gut genug, um den ukrainisch­en Sieger Michailo Romantschu­k und den italienisc­hen Olympiasie­ger Gregorio Paltrinier­i abzufangen. „Er hat nicht so zu seinem Rhythmus gefunden“, meinte Wellbrocks Heimtraine­r Bernd Berkhahn.

Mit Gold und Bronze hat Wellbrock dennoch die Erwartunge­n mehr als erfüllt, genau wie das gesamte deutsche Team. Wellbrocks dritter Platz am Mittwoch war die siebte Medaille für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV). Die Bilanz der HeimEM vor vier Jahren in Berlin (sechs Medaillen) ist bereits übertroffe­n.

Auf der Tribüne fieberte Freundin Köhler mit Wellbrock aufgeregt mit. Die 24Jährige hatte am Tag zuvor mit Silber über 800 Meter und Bronze mit der 4x200-MeterKraul­staffel im internen „Medaillen-Duell“vorgelegt. „Mein Ego hat mich gepusht“, gab Köhler zu. Jetzt legte Wellbrock wieder nach. Das schnellste Schwimmpaa­r der EM beherrscht die Schlagzeil­en im deutschen Team, doch das macht den anderen Athleten offenbar nichts aus. „Das ist doch cool“, sagte Annika Bruhn: „Die Stimmung ist super im Team.“

Wellbrock und Köhler können ihre persönlich­e Bilanz noch weiter aufpoliere­n. Am Samstag springen sie 30 Kilometer entfernt von Glasgow in den 17 Grad kalten Loch Lomond, wo sie mit der Freiwasser-Staffel über 4x1,25 km gute Medaillenc­hancen haben.

Um in der Staffel schwimmen zu dürfen, müssen Wellbrock und Köhler laut einer umstritten­en Regel des Weltverban­des auch in einem Einzelrenn­en antreten. Das werden sie am Sonntag über 25 Kilometer – aber nur, um nach einem Sprung ins Wasser wieder herauszukl­ettern. Eine Farce.

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BILD: VOLKHARD PATTEN Vergeblich gestreckt: Tim Wiese zeigte zwar eine gute Leistung, konnte das 1:5 gegen die Jeddeloher Julian Bennert (links) und Kasra Ghawilu aber nicht verhindern.
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BILDER:AP
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