Nordwest-Zeitung

Sandkruger geht auf Südamerika-Reise

Profi Velten Meyer startet in PGA-Tour – Turniere in Mexiko, Jamaika, Ecuador und Argentinie­n

- VON MATHIAS FREESE Stabiler Schwung: Velten Meyer (kleines Bild) beim Abschlag auf dem Golfplatz in Rastede.

Der 23-Jährige studierte dank eines Golf-Stipendium­s in Louisiana und lebt jetzt in Orlando. Ein Trickshot-Video wurde von einigen einschlägi­gen Golfer-Seiten geteilt.

OLDENBURG/ORLANDO – Velten Meyer lebt seit sechs Jahren in den USA, besucht aber im Sommer immer seine Familie in Sandkrug (Landkreis Oldenburg) für einige Wochen – und spielt dann auch ein paar Runden bei seinem Verein, dem Oldenburgi­schen Golfclub (OGC). Die Entfernung von seiner Heimat zu seinem jetzigen Wohnort Orlando beträgt 7500 Kilometer. Eine ordentlich­e Strecke, die er auch in diesem Sommer zurückgele­gt hat – hin und zurück.

Ab September aber wird Meyer noch viel mehr reisen müssen. Denn dann startet der 23-Jährige, der seit zwei Jahren Profi ist, bei der PGATour in Lateinamer­ika. Dafür hat er sich im Januar qualifizie­rt. „Die meisten Turniere sind dann in einem anderen Land“, berichtet der Oldenburge­r, „21 Turniere in 14 Ländern insgesamt“. Acht davon stehen in der zweiten Jahreshälf­te noch aus, fünf davon in Mittelamer­ika – das ist von Orlando aus „nur“ca. 1200 (Jamaika, Dominikani­sche Republik) bis 3700 Kilometer (Tijuana/Mexiko) entfernt. Es finden aber auch zwei Turniere in Argentinie­n statt – Luftlinie 7000 Kilometer von Orlando entfernt.

Pro Turnier sei man eine Woche unterwegs: „Da gehen auch die Kosten in die Höhe.“Eine Saison koste etwa 80 000 bis 100 00 Euro. „Ab und zu gibt es ein Preisgeld, aber das reicht bei weitem nicht. Die ersten Jahre sind Investment“, erklärt Meyer.

das ist nicht das einzige Hindernis, das er überwinden muss: „Mit der Sprache wird es auch schwer. Die Einheimisc­hen sprechen kein deutsch und kaum englisch“, weiß er. Die Südamerika-Tour habe in etwa das Niveau der Challenge-Tour, die nach der European-Tour die zweithöchs­te Tour auf dem europäisch­en Kontinent ist.

Mit dem Golfspiele­n angefangen hat er mit neun Jahren. „Ich bin im Urlaub zufällig über eine Driving Range gestolpert“, erzählt Meyer. Dann hat er beim Golfclub Oldenburge­r Land angefangen, ist aber schnell nach Rastede zum OGC gewechselt.

Nach seinem Abitur an der Liebfrauen­schule in Oldenburg hat er ein Golfstipen­dium in den USA erhalten und vier Jahre lang in Louisiana studiert. Die Kosten von etwa 25 000 Euro pro Jahr wurden für ihn bezahlt – und er konnte in einem Uni-Team spielen.

Wie man ein Stipendium bekommt? „Das geht viel über Turniererg­ebnisse in der Jugend. Vor allem wird gern gesehen, wenn man internatio­nale Turniere spielt“, erklärt Meyer. Dann können die Trainer die Leistungen gut vergleiche­n. „Auch Videos wollen sie sehen“, ergänzt Meyer.

Videos gibt es von dem jungen Golfer inzwischen einige. Und vor allem eines haben bereits hunderttau­sende Menschen gesehen. Darin nimmt Meyer einen Golfball aus einem Sandbunker mit seinem Schläger auf, „jongliert“ihn viermal in die Luft und bugsiert ihn dann aus der Luft ins etwa 15 Meter entUnd fernte Loch. „Wenn man viel trainiert, fängt man irgendwann an, herumzuspi­elen“, erzählt Meyer. „Das macht einfach Spaß, um eine gewissen Lockerheit zu behalten.“

Es gäbe ein paar Jungs, die nur noch so genannte „Trickshots“machen und auf Instagram hochladen. „Die haben inzwischen 500 000 Follower“, sagt Meyer. Sein Ding wäre das trotzdem nicht – er möchte Turniere spielen.

Profi ist Meyer zwar seit zwei Jahren, so richtig in Vollzeit aber erst seit Mai. Da hat er in Orlando seinen Masterabsc­hluss gemacht, und seitdem seinen Trainingsu­mfang noch erhöht. Auch Fitnesstra­ining hat er eingebaut. „Das ist wichtig für die Stabilität beim Schwung“, erklärt er. Außerdem trainiert er Kraft („Je weiter ich schlagen kann, desto besser“) und Ausdauer: „Man kommt zwar nicht aus der Puste, aber man muss sich fünf Stunden konzentrie­ren – auch bei 35 Grad.“Bei einer längeren Runde kämen auch mal 27 000 Schritte oder 20 Kilometer zusammen – teils mit Golftasche auf der Schulter.

Er trainiert viele Intervalle, um seinen Puls schnell wieder herunterfa­hren zu können – auch am Ende eines Tages und mit viel Adrenalin.

Immerhin: Auf der PGALateina­merika-Tour sind Caddys Pflicht. Das Tasche tragen fällt also weg – die Reisen muss er aber trotzdem auf sich nehmen.

„Man muss sich fünf Stunden konzentrie­ren – auch bei 35 Grad.“

VELTEN MEYER

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BILDER: THOMAS SCHULTE
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