IG Metall will Druck auf Enercon erhöhen
Gewerkschaft kündigt Kampf um jeden einzelnen Standort an – Appell an Politik
Die IG Metall traf sich mit Betriebsräten betroffener Zulieferer. 835 Stellen sollen dort wegfallen – viele davon im Nordwesten.
AURICH – Bei einem Treffen der IG-Metall haben am Mittwoch Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte einzelner Zulieferer des Auricher Windkraftanlagen-Herstellers Enercon gefordert, den Druck auf das Unternehmen zu erhöhen. „Wir wollen nicht über Sozialpläne sprechen, sondern mit der Geschäftsführung Alternativen für eine Weiterbeschäftigung suchen“, sagte Michael Hehemann, Geschäftsführer der IG Metall Emden, bei dem Treffen in Aurich. Mit jedem Mitarbeiter verliere das Unternehmen wichtiges Know-how. Man wolle für jeden Standort kämpfen.
Der WindkraftanlagenHersteller hatte in der vergangenen Woche angekündigt, 835 Stellen bei Zulieferfirmen zu streichen, darunter allein rund 700 im Nordwesten – nämlich in Westerstede, Haren, Emden und Aurich. Wie der Bezirkssekretär der IG Metall Küste, Heiko Messerschmidt, bei dem Treffen in Aurich sagte, sei dies nicht alles. Seit Ende 2017 habe der Konzern angekündigt, rund 1200 Arbeitsplätze abzubauen. „Viele Verträge mit Leiharbeitern wurden einfach nicht verlängert. Die fehlen nun auch“, sagte er.
Bei der IG Metall setzt man nun auf ein Gespräch mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Am Mittwoch kommender Woche ist ein Gespräch mit Vertretern der IG Metall, der Industrie- und Handelskammer, der Arbeitsagentur und auch Enercon geplant.
Die Gewerkschaft appellierte an die Politik – nicht nur auf Bundes- und Landesebene, sondern auch in den Kommunen: „Der Abbau betrifft die ganze Region. Es sind jetzt Stellen in Aurich, Emden und dem Emsland betroffen. Aber auch im Landkreis Leer gibt es viele Enercon-Zulieferer. Die Politik muss den Schulterschluss mit uns suchen“, sagte IG-Metall-Geschäftsführer Leer-Papenburg, Thomas Gelder. Zusammen wolle man Enercon zu Verhandlungen bewegen.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte bereits Hilfe vom Bund für die Windindustrie. So könnten Sonderausschreibungen für weitere Windenergieparks für neue Aufträge sorgen. Die IG Metall forderte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf, sich nicht länger gegen die im Koalitionsvertrag angekündigten Sonderausschreibungen von vier Gigawatt für Wind zu sperren.