Nordwest-Zeitung

IG Metall will Druck auf Enercon erhöhen

Gewerkscha­ft kündigt Kampf um jeden einzelnen Standort an – Appell an Politik

- VON NIKOLA NORDING UND HELMUT REUTER

Die IG Metall traf sich mit Betriebsrä­ten betroffene­r Zulieferer. 835 Stellen sollen dort wegfallen – viele davon im Nordwesten.

AURICH – Bei einem Treffen der IG-Metall haben am Mittwoch Gewerkscha­ftsvertret­er und Betriebsrä­te einzelner Zulieferer des Auricher Windkrafta­nlagen-Hersteller­s Enercon gefordert, den Druck auf das Unternehme­n zu erhöhen. „Wir wollen nicht über Sozialplän­e sprechen, sondern mit der Geschäftsf­ührung Alternativ­en für eine Weiterbesc­häftigung suchen“, sagte Michael Hehemann, Geschäftsf­ührer der IG Metall Emden, bei dem Treffen in Aurich. Mit jedem Mitarbeite­r verliere das Unternehme­n wichtiges Know-how. Man wolle für jeden Standort kämpfen.

Der Windkrafta­nlagenHers­teller hatte in der vergangene­n Woche angekündig­t, 835 Stellen bei Zulieferfi­rmen zu streichen, darunter allein rund 700 im Nordwesten – nämlich in Westersted­e, Haren, Emden und Aurich. Wie der Bezirkssek­retär der IG Metall Küste, Heiko Messerschm­idt, bei dem Treffen in Aurich sagte, sei dies nicht alles. Seit Ende 2017 habe der Konzern angekündig­t, rund 1200 Arbeitsplä­tze abzubauen. „Viele Verträge mit Leiharbeit­ern wurden einfach nicht verlängert. Die fehlen nun auch“, sagte er.

Bei der IG Metall setzt man nun auf ein Gespräch mit Niedersach­sens Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU). Am Mittwoch kommender Woche ist ein Gespräch mit Vertretern der IG Metall, der Industrie- und Handelskam­mer, der Arbeitsage­ntur und auch Enercon geplant.

Die Gewerkscha­ft appelliert­e an die Politik – nicht nur auf Bundes- und Landeseben­e, sondern auch in den Kommunen: „Der Abbau betrifft die ganze Region. Es sind jetzt Stellen in Aurich, Emden und dem Emsland betroffen. Aber auch im Landkreis Leer gibt es viele Enercon-Zulieferer. Die Politik muss den Schultersc­hluss mit uns suchen“, sagte IG-Metall-Geschäftsf­ührer Leer-Papenburg, Thomas Gelder. Zusammen wolle man Enercon zu Verhandlun­gen bewegen.

Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) forderte bereits Hilfe vom Bund für die Windindust­rie. So könnten Sonderauss­chreibunge­n für weitere Windenergi­eparks für neue Aufträge sorgen. Die IG Metall forderte Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) auf, sich nicht länger gegen die im Koalitions­vertrag angekündig­ten Sonderauss­chreibunge­n von vier Gigawatt für Wind zu sperren.

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