Frankfurter spüren Fluch des Erfolgs
Vor Supercup-Duell mit Bayern gibt es Zweifel an Qualität des Kaders
FRANKFURT – Der Trainer weggekauft, der Torhüter weitergezogen, der Taktgeber ausgewandert: Mit aller Brutalität hat Eintracht Frankfurt in diesem Sommer den Fluch des Erfolgs zu spüren bekommen. Vor dem Supercup im eigenen Stadion gegen Bayern München befindet sich der DFBPokal-Sieger in einem komplizierten Umbruch – und hofft, dass wenigstens eine Säule der Vorsaison bleibt.
„Über die Qualität von Ante Rebic brauchen wir nicht diskutieren, die hat er schon oft genug bewiesen“, sagte der neue Trainer Adi Hütter. Unter anderem im Pokalendspiel gegen die Bayern, als der 24-Jährige sein Team mit zwei Treffern zum ersten Titel seit 30 Jahren, in die Europa League und eben den Super- Trifft auf VorgHnger Niko Kovac: Adi Hütter
cup an diesem Sonntag (20.30 Uhr/ZDF) schoss.
Gerade für Hütter, der an diesem Tag seinen Vorgänger und Erfolgscoach Niko Kovac aufseiten der Bayern im Waldstadion begrüßen wird, wäre ein Verbleib des kroatischen WM-Stars immens wichtig. Denn Hütter will offensiv und aggressiv spielen, „und Ante“, so die Einschätzung des Österreichers, „ist jemand, der in diese Systematik super passen würde“.
Trotz lukrativer Angebote aus dem Ausland bereitete sich Rebic deshalb seit Mittwoch auf den Hit gegen den Rekordmeister vor. Der Angreifer strotzte förmlich vor Selbstvertrauen, als er bei seinem ersten Auftritt nach der erfolgreichen WM die Bälle im Tor versenkte. „Wir wissen, wie wichtig er für die Mannschaft ist“, sagte Mittelfeldspieler Marco Fabian.
Den Verlust der „absoluten Schlüsselspieler“, wie Hütter Keeper Lukas Hradecky (Bayer Leverkusen) oder KevinPrince Boateng (Sassuolo Calcio) bezeichnet, haben die Frankfurter noch nicht kompensieren können. Die Zu- gänge überzeugten in der Vorbereitung wenig und Nicolai Müller, der prominenteste Neue, ist verletzt.
Die Zweifel an der Qualität des Kaders könnten mit einer klaren Niederlage gegen die Bayern und Ex-Coach Kovac daher neue Nahrung erhalten. In gewisser Weise wird die Partie, die in mehr als 200 Ländern gezeigt wird, ein Gradmesser.
Fredi Bobic und Axel Hellmann bilden indes für weitere fünf Jahre die sportliche Führung bei der Eintracht. Der Aufsichtsrat einigte sich mit dem Vorstandsduo am Donnerstag auf eine Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2023. Bobic (46) ist seit Sommer 2016 Sportvorstand bei der Eintracht. Der gleichaltrige Hellmann gehört dem Vorstand der Frankfurter bereits seit 2012 an.