Erstklassig motiviert für zweite Liga
HSV-Fanclub Lappanrauten in erster Saison im Unterhaus – Feier zum zehnjährigen Bestehen
0:3 hieß es für den HSV gegen Kiel. Ihre Vorfreude wollen sich die Oldenburger Fans trotzdem nicht vermiesen lassen.
OLDENBURG – Es gab Hoffnung auf eine Saison voller Siege. In der zweiten Liga zwar, aber immer noch besser als diese ewig schlechte Stimmung. Richtig Vorfreude war zu spüren. „Bis Freitag“, sagt Harald Zels. Da hatte sein HSV zum Auftakt eine 0:3-Packung gegen Holstein Kiel kassiert – und alles schien wieder beim Alten zu sein.
Naja, aber so ganz wollen sich die Mitglieder des Oldenburger HSV-Fanclubs Lappanrauten die guten Laune nicht verderben lassen. „Die erste Halbzeit war ja klasse“, sagt Zels, im Club besser bekannt als Elbe. „Nur die Chancenverwertung war miserabel.“Auch Ricarda Forchert will sich nicht in eine Fortsetzung des Abwärtsstrudels hineinziehen lassen. „Das Testspiel gegen Monaco hat ja gezeigt, dass es geht.“
Beide sind bereits sein vielen Jahren Anhänger des Hamburger Sportvereins. Forchert ist über ihren Sohn zum Fan geworden und hat inzwischen sogar eine stärkere Bindung an den Verein als er. Zels entdeckte durch seinen Onkel die Begeisterung für die Raute, die das HSV-Emblem ziert. „Ich habe sogar noch die guten Jahre erlebt“, erzählt er. Ende der 70er-, Anfang der 80er Jahre feierten die Hamburger ihre größten Erfolge, wurden mehrfach Deutscher Meister und gewannen als Höhepunkt 1983 den Europapokal der Landesmeister.
Die Lappanrauten haben in ihrer Zeit allerdings eher die Misserfolge erlebt. Im Jahr 2008 gegründet, als die Hamburger noch in den Halbfinals von DFB- und UEFA-Pokal standen, ging es danach sportlich stetig bergab. Nichtsdestotrotz hielten die Oldenburger Fans natürlich zum HSV. Aus 14 Gründungsmitgliedern sind in zehn Jahren nun etwa 70 geworden.
Clubheim ist die Kleingartenlaube von Harald Zels in Donnerschwee. Hier treffen sich stets einige Fanclub-Mitglieder, um Spiele im Fernsehen zu verfolgen. Bei Heimspielen sind natürlich viele persönlich im Volksparkstadion. Forchert kümmert sich um die Kartenbestellungen beim Verein. Auch die gemeinsame Anreise per Bus wird häufig organisiert, in der Regel zusammen mit dem befreundeten Delmenhorster Fanclub M.i.F. (steht für „Mitten im Feindesland“).
Forcherts Aufgabe ist übrigens nicht unbedingt einfacher geworden. Denn die Euphorie rund um den HSV war zuletzt groß, die Zahl der Kartenanfragen war trotz Abstiegs hoch. „Für das Spiel gegen St. Pauli weiß ich überhaupt nicht, wie viele Tickets wir bekommen und ob wir vielleicht auf der Südtribüne sitzen müssen. Das war sonst nie ein Problem“, sagt sie.
Gegen den Lokalrivalen aus der Hansestadt müssen natürlich zwei Siege her. Das ist das zweite Saisonziel, ne- ben dem Wiederaufstieg. Als Hauptkonkurrenten sieht Zels dabei Köln und Kiel. „Ich denke aber auch an Dresden.“Dass auf diesem Weg jede Niederlage, wie jetzt gegen Kiel, von allen anderen natürlich hämisch gefeiert wird, daran haben sich die HSV-Fans gewöhnt. „Aber hier in Oldenburg bleiben alle friedlich, das ist das Wichtigste“, sagt Zels. Er sei häufiger im Linden- kroog zu Gast, wo der St.-Pauli-Fanclub St. Pauliatrie beheimatet ist. Mit den Sprüchen und dem Mitleid, die ihm dort begegnen, komme er gut klar, sagt er. Forchert spricht sich ebenfalls für ein friedliches Nebeneinander der Fußballanhänger aus. „Ich bin auch Werder-Fans begegnet, die sagten, dass sie es schade finden, dass das Nordderby in dieser Saison nicht stattfindet.“Dann geht es halt nächste Saison wieder gegen Grün-Weiß – da sind die Lappanrauten ganz sicher.
■ Freunde und Fans des HSV laden die Lappanrauten zur Feier des zehnjährigen Fanclub-Bestehens ein. Sie findet statt am Samstag, 8. September, ab 18.30 Uhr im Studio B an der Emsstraße (Kostenbeitrag 15 Euro, ohne Getränke). Anmeldung unter mail@lappanrauten.de
Die HSV-Fans im Zweitliga-Quiz: Das Video Video gibt’s unter www.NWZonline.de/videos