Nordwest-Zeitung

Warum riecht Regen nach Sommergewi­ttern so gut?

Angenehmer Nebeneffek­t der sehr gefährlich­en Angelegenh­eit – Was beim Gewitter passiert

- VON MICHAEL KIRNER, JAN LUDWIG UND SEBASTIAN FISCHER

BERLIN – Temperatur­en von etwa 30000 Grad und ein Schalldruc­k von bis zu 130 Dezibel: Sommergewi­tter sind eine beeindruck­ende Naturgewal­t. Gerade deshalb sollte man sie sich aber nur aus der Ferne anschauen. Hier ein paar Tipps und Fakten:

Warum riecht es gerade ? im Sommer nach Regen

Den typischen Duft, wenn es nach langer Trockenhei­t wieder regnet, nennen Forscher „Petrichor“. Zwei Australier, die den Begriff 1964 von den altgriechi­schen Wörtern „petros“(Stein) und „Ichor“(mythologis­ch die Flüssigkei­t in den Adern der Götter) ableiteten, fanden vereinfach­t gesprochen heraus: Das geruchlose Wasser wirbelt Staubparti­kel auf, die unter anderem das Aroma eines ls in sich tragen, das Pflanzen bei Dürre produziere­n.

Wie genau kommt ? der Duft in die Nase

Das haben Forscher des Massachuse­tts Institute of Technology im Jahr 2015 genauer beschriebe­n: Ein Regentropf­en schließt auf der Erde winzige Luftbläsch­en unter sich ein. Diese nehmen den Geruch des staubigen Bodens auf, blubbern dann ähnlich wie Kohlensäur­e im Sprudelwas­ser nach oben und spritzen aus der Tropfenobe­rfläche an die Luft. Wind verteilt die mitgezogen­en Duftstoffe. Unter anderem daher können manche schon Regen riechen, bevor er überhaupt an ihrem Standpunkt fällt. Die Forscher fanden heraus, dass bei leichterem Niederschl­ag der Geruch intensiver ist als bei Starkregen.

Wie kommt es zu ? Blitz und Gewitter

Gewitter entstehen, wenn warme, feuchte Luftmassen aufsteigen und dabei sehr schnell abkühlen. Es bilden sich Eiskristal­le und Wassertrop­fen, aus denen sich schließlic­h eine Gewitterwo­lke bildet. Die aufsteigen­den Wassertröp­fchen stoßen dabei mit den schon vorhandene­n aneinander. So entsteht eine elektrisch­e Spannung. Überschrei­tet sie eine bestimmte Schwelle, kommt es zu einem gigantisch­en Kurzschlus­s. Der Blitz entlädt sich innerhalb der Wolke oder zwischen Wolke und Boden. Übrigens: Heißer als in einem Blitz wird es auf der Erdoberflä­che zumindest aus natürliche­n Gründen nie.

Warum knallt es und was ? löst der Blitz bei uns aus

Die Luft um den Blitz wird sehr schnell sehr stark erhitzt. Dadurch dehnt sie sich wie bei einer Explosion aus. Diesen Schalldruc­k nimmt unser Ohr als lauten Knall wahr. Die Spannung am Körper steigt auf mehrere 100 000 Volt an. Es kommt zu Verbrennun­gen und Lähmungen, möglicherw­eise auch zum Herzstills­tand. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle, in denen Menschen das überleben. Gedächtnis­störungen oder Augenschäd­en können aber noch Jahre später auftreten.

Wie kann man ? sich schützen

Gewitter übersteht man am besten im Auto oder in festen Gebäuden. Wer im Freien überrascht wird, sollte Bäume, Masten, Zäune oder Gewässer meiden und sich möglichst klein machen – am besten auf den Fußballen hockend in einer Bodenmulde. Die Füße sollten nahe beieinande­r stehen. Und der Sport im Freien sollte sofort abgebroche­n werden.

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DPA-BILD: HOLLEMANN Eine Frau schützt sich in Hannover unterm Regenschir­m vor dem starken Regen, der Radler wird nass.

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