Osnabrücker Student muss China verlassen
24-Jähriger recherchierte über Verfolgung von Menschenrechtsanwälten
OSNABRÜCK/PEKING – Ein deutscher Journalismus-Student ist aus China ausgewiesen worden, nachdem er dort über die Verfolgung von Menschenrechtsanwälten recherchiert hatte. Der 24-jährige David Missal bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass er am Sonntag ausreisen musste. Seine Aufenthaltserlaubnis sei verkürzt und ein neues Visum für das nächste Semester verweigert worden. Er hatte zehn Tage Zeit, um das Land zu verlassen.
Die Behörden begründeten
ihre Entscheidung demnach damit, dass seine Aktivitäten nicht von seinem Studentenvisum gedeckt waren. Auf Nachfrage, was damit gemeint sei, sollen die Beamten nur geantwortet haben: „Das weißt du schon selbst.“
Missal, der an der Pekinger Tsinghua Universität das erste Jahr eines Master-Studiengangs absolviert hat, geht davon aus, dass die Ausweisung mit seiner Arbeit über die Verfolgung von Menschenrechtsanwälten in China zusammenhängt. Missal filmte und interviewte Anwälte und Angehörige.
Für den Osnabrücker, der schon einen Abschluss in China-Studien hat, war das Journalismus-Studium in Peking stets „auch ein Experiment“. Er wusste, wie schlecht es um die Pressefreiheit in der Volksrepublik steht. „Es ist aber nochmal etwas anderes, wenn man es am eigenen Körper erlebt“, sagte Missal: „Man hofft, dass es zumindest an den Universitäten mehr Freiheiten gibt. Dem ist aber nicht so.“
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), bei dem Missal Stipendiat ist, bedauerte in einer Mittelung die aktuellen Entwicklungen, sprach aber von einem Einzelfall.