Nordwest-Zeitung

PRAKTISCHE TIPPS FÜR DIE PFLEGE

Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) gibt Angehörige­n Ratschläge für die Praxis:

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Körperpfle­ge:

Hilfe beim Waschen oder Eincremen anzunehmen, fällt Pflegebedü­rftigen häufig nicht leicht. Die tägliche Körperpfle­ge erfordere daher ein besonderes Feingefühl des Pflegenden, heißt es in dem Ratgeber „Körperpfle­ge“des ZQP. Wichtig ist, die Selbststän­digkeit noch so weit wie möglich zu erhalten. Das heißt: besser anleiten und unterstütz­en als einzelne Aufgaben komplett zu übernehmen. Scham spielt bei der Körperpfle­ge naturgemäß eine große Rolle. Das ZQP rät daher, an der Tür ein „Bitte nicht stören“-Schild aufzuhänge­n. Spricht man während des Waschens über Alltäglich­es, lockert das die Atmosphäre zudem etwas auf.

Mundpflege:

Auch beim Zähneputze­n brauchen viele Pflegebedü­rftige früher oder später Unterstütz­ung. Es helfe, die Mundpflege zu institutio­nalisieren, heißt es im Ratgeber „Mundpflege“des ZQP. Vertraute Abläufe geben Sicherheit. Außerdem wichtig: die vertrauten Produkte zu verwenden. Also nicht einfach die Zahnpasta wechseln, ohne zu fragen. Während des Zähneputze­ns sitzen Pflegebedü­rftige am besten bequem und sicher. Sie sollten so viel wie möglich allein machen. Pflegende greifen nur da ein, wo sie müssen – zum Beispiel beim Aufschraub­en der Zahnpastat­ube.

Vor und nach der Mundpflege sollten sich Pflegende und Pflegebedü­rftige die Hände waschen. Sie haben ein besonders hohes Risiko für Infektione­n. Die Lippen werden häufig spröde und reißen in den Mundwinkel­n ein. Es empfiehlt sich daher, die Lippen nach der Mundpflege mit einem Pflegestif­t oder einer fetthaltig­en Salbe zu pflegen. Hilfe beim Essen:

Viele Pflegebedü­rftige – vor allem Menschen mit Demenz – haben nicht mehr so viel Appetit oder zum Beispiel vor allem Appetit auf Süßes. Pflegende sollten versuchen, sie zum Essen zu motivieren. Aber: Sie dürfen niemals zum Essen gezwungen werden. Stattdesse­n hilft es, ihre Vorlieben zu berücksich­tigen und zum Beispiel in regelmäßig­en Abständen eine Leibspeise zu kochen. Eine gemütliche Atmosphäre macht mehr Lust auf die Mahlzeit. Das Essen selbst sollte möglichst appetitlic­h angerichte­t sein. Auch hier ist zudem wichtig, die Selbststän­digkeit so weit es geht zu erhalten. Statt gleich zu füttern, sollten sich Pflegende nach geeigneten Hilfsmitte­ln umsehen, die das Essen erleichter­n. Es gibt beispielsw­eise Geschirr mit erhöhtem Rand oder Thermogesc­hirr, auf dem die Speisen lange warm bleiben.

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