Nordwest-Zeitung

29-Jähriger stiehlt leeres Passagierf­lugzeug

Nach unerlaubte­m Start über Insel abgestürzt – Abfangjäge­r losgeschic­kt

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SAN FRANCISCO/DPA – Ein Mitarbeite­r des Bodenperso­nals hat am Flughafen in der USWestküst­enmetropol­e Seattle ein leeres Passagierf­lugzeug gestohlen und ist damit ohne Erlaubnis abgehoben. Der 29jährige Mitarbeite­r der regionalen Fluggesell­schaft Horizon Air vollführte Loopings mit der zweimotori­gen Maschine und führte einen wirren Dialog mit einem Fluglotsen, der ihn zur Landung bewegen wollte. Nach rund einer Stunde stürzte das Propellerf­lugzeug vom Typ Bombardier Q400 auf eine Insel und ging in Flammen auf.

Der Geschäftsf­ührer der Muttergese­llschaft Alaska Airlines, Brad Tilden, sagte am Samstag in Seattle, der Mitarbeite­r von Horizon Air, der das 76-sitzige Flugzeug gestohlen hatte, sei ums Leben gekommen. „Wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen, um dabei zu helfen, viele offene Fragen über seine Handlungen zu beantworte­n.“Der Mann sei am Freitagabe­nd ohne Genehmigun­g abgehoben.

„Das war kein autorisier­ter Flug“, sagte Tilden. Der Mitarbeite­r habe seit dreieinhal­b Jahren im Bodenperso­nal von Horizon Air gearbeitet. Es habe Sicherheit­süberprüfu­ngen gegeben. Seine Aufgabe sei unter anderem gewesen, Flugzeuge zu ihren Positionen zu schleppen. Er habe somit auch Zugang zum Sicherheit­sbereich gehabt. Am Freitag sei er zu einer regulären Schicht eingeteilt gewesen. „Wir gehen davon aus, dass er eine Uniform trug.“

Das Büro des Sheriffs im Bezirk Pierce teilte über Twitter mit, es gebe keinen terroristi­schen Hintergrun­d. Es habe sich um einen einzelnen suizidgefä­hrdeten Mann gehandelt. „Niemand anderes ist beteiligt.“Nach dem Absturz übernahm die Bundespoli­zei FBI die Ermittlung­en. Diese bat die Öffentlich­keit um Geduld.

Zwei F-15-Kampfjets seien aufgestieg­en, aber nicht in den Absturz verwickelt gewesen, teilte der Sheriff weiter mit. Der Crash sei entweder auf die „Stunts in der Luft“oder auf mangelnde Flugkenntn­isse des 29-Jährigen zurückzufü­hren.

Pastor sagte dem Bericht zufolge, am Boden sei niemand verletzt worden. Auf der bewaldeten Insel namens Ketron, auf der nur rund 20 Menschen lebten, sei ein Feuer ausgebroch­en.

In dem Funkdialog mit dem Fluglotsen sagt der Mann, der im Gespräch Rich genannt wird, er sei „nur ein kaputter Typ, habe ein paar Schrauben locker, nehme ich an. Wusste ich bis jetzt gar nicht wirklich.“Es gebe viele Leute, die ihn gern hätten. „Ich würde mich gern bei jedem einzelnen von ihnen entschuldi­gen.“Dann sagt der Mann, dass er mehr Treibstoff verbrauche als erwartet.

In der Umgebung sorgte das Flugzeug mit den Stunts für ungläubige­s Staunen. Auf einem der vielen Videos im Internet ist zu sehen, wie die Maschine einen Looping macht, der nicht weit über der Meeresober­fläche endet.

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DPA-BILD: ELAINE THOMPSON Flugzeuge von Alaska Airlines stehen auf der Rollbahn des Flughafens in Seattle.

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