Nordwest-Zeitung

Leichtathl­eten feiern in Berlin ihr „Sommermärc­hen“

Geutsches Team sammelt 19 Medaillen – Gute Stimmung im Olympiasta­dion

- VON CHRISTOPH LEUCHTENBE­RG UND MATHIAS FREESE

BER I – 19 Medaillen, 300 000 Zuschauer im Stadion: Die deutschen Leichtathl­eten haben mit einer vorzüglich­en Heim-EM ein Ausrufezei­chen auf halber Strecke zu den Olympische­n Spielen 2020 gesetzt. Nach der schwungvol­len EM-Party in Berlin wird auch der Ruf nach einer Bewerbung der Hauptstadt für die EM 2022 laut.

„Wir waren fokussiert auf diese Meistersch­aften, wollten zeigen, dass wir in vielen Bereichen auf einem guten Weg sind“, sagte Idriss Gonschinsk­a, leitender Direktor Sport im Deutschen Leichtathl­etik Verband (DLV).

Trotz einer der besten Bilanzen der vergangene­n Jahrzehnte – bereits am vorletzten Tag waren die 16 Medaillen der EM 2016 in Amsterdam überboten – dürfen die deutschen Leistungst­räger also nicht nachlassen auf dem Weg zur WM 2019 in Doha und zu den Sommerspie­len ein Jahr später in Tokio.

Auch die Lobeshymne­n auf die Gänsehaut-Stimmung im Berliner Olympiasta­dion waren kaum zu übertreffe­n. Nach der gelungenen EM mit Rekordbesu­ch forderte OK2022

Chef Clemens Prokop eine erneute Bewerbung für 2022. „Berlin würde sich für die EM anbieten“, sagte Prokop. Dass die Leichtathl­etik-EM dann Teil der neuen European Championsh­ips ist und Berlin mehrere Titelkämpf­e gleichzeit­ig ausrichten müsste, sei kein Problem. „Grundsätzl­ich sind die Sportstätt­en ja da“, meinte Prokop.

Verbandspr­äsident Jürgen Kessing schwärmte bei der abschließe­nden DLV-Pressekonf­erenz in höchsten Tönen. „Es war ein Sommermärc­hen“, sagte Kessing: „Wir haben einen neuen Schub bekommen, den wir hoffentlic­h in den nächsten Jahren nutzen werden.“

Eine stürmische Sommerpart­y war die EM allemal. Mit über 300 000 verkauften Tickets wurde ein neuer EM-Rekord erreicht.

In ihrem ganzen Jubeltaume­l hätten sich die wiedererst­arkten deutschen Leichtathl­etik-Helden auch einen Besuch von Bundeskanz­lerin Angela Merkel gewünscht. „Warum war Frau Merkel nicht da?“, sagte die EM-Zweite Christina Schwanitz im „Aktuellen Sportstudi­o“des ZDF und fügte mit Verweis auf Merkels Rio-Reise zur Fußball-WM 2014 hinzu: „Das finde ich ziemlich schade. Da sieht man auch die Wertschätz­ung.“

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