Nordwest-Zeitung

Das Standardwe­rk zu Freuden und Problemen der Pflicht

–or 50 Jahren erschien die „Deutschstu­nde“von Siegfried Lenz – Jubiläumsa­usgabe des Romans

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HAMBURG/TSCH – Vor 50 Jahren, im Jahr 1968, ist die „Deutschstu­nde“von Siegfried Lenz erstmals erschienen. Das Buch gilt seither – nicht nur im Schulunter­richt – als einer der wichtigste­n Romane der Nachkriegs­zeit. Anlässlich des Jubiläums erscheint die „Deutschstu­nde“an diesem Dienstag in einer Schmuck- und Sonderausg­abe im Hoffmann und Campe Verlag (592 Seiten, 25 Euro). 2019 soll es auch eine Neuverfilm­ung geben.

In dem Roman geht es unter anderem um Siggi Jepsen, den Insassen einer Anstalt für schwererzi­ehbare Jugendlich­e. Er soll im Deutschunt­erricht einen Aufsatz über „Die Freuden der Pflicht“schreiben – und gibt ein leeres Heft ab. Nicht, dass ihm nichts dazu einfiele – das Thema ist ihm vertraut: Sein Vater, der nördlichst­e Polizeipos­ten Deutschlan­ds, war den Pflichten seines Amtes so rückhaltlo­s ergeben, dass er nicht zögerte, seinem Jugendfreu­nd, dem internatio­nal bekannten Maler Nansen (wahrschein­lich Emil Nolde), das von den Nazis über ihn versen Schriftste­ller Siegfried Lenz hängte Malverbot eigenhändi­g zu überbringe­n und des- Einhaltung persönlich zu überwachen . . .

Siegfried Lenz ist gebürtiger Ostpreuße. Er wurde 1926 in Lyck als Sohn eines Zollbeamte­n geboren. Mit 17 Jahren musste er im Zweiten Weltkrieg zur Kriegsmari­ne. Mühsam rettete er sich von der sinkenden „Admiral Scheer“in der Ostsee. Im besetzten Dänemark desertiert­e er.

Nach 1945 studierte Lenz zunächst in Hamburg die Fächer Anglistik und Literaturw­issenschaf­t. Ein Volontaria­t bei der „Welt“brachte ihn zur Schriftste­llerei. Zu seinen bekanntest­en Werken gehören Erzählunge­n und Romane, darunter „Es waren Habichte in der Luft“, „Brot und Spiele“, „Das Feuerschif­f“, „Einstein überquert die Elbe bei Hamburg“, „Fundbüro“oder „Arnes Nachlass“.

Lenz starb am 7. Oktober 2014. Posthum erschien 2016 der Roman „Der Überläufer“. Für seine Bücher wurde Lenz mit vielen Preisen ausgezeich­net, unter anderem mit dem Goetheprei­s der Stadt Frankfurt und dem Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s.

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