Ein Leben voll wunderbarer Kreativität
Trauer um Autor V. S. Naipaul – Indische Wurzeln und britischer Pass
LONDON – Der Literaturnobelpreisträger V.S. Naipaul ist tot. Der Autor sei im Alter von 85 Jahren am Samstag friedlich gestorben, teilte seine Familie am Sonntag mit. „Er war ein Riese in allem, was er erreicht hat, und er starb im Kreis seiner geliebten Menschen, nachdem er ein Leben voll wunderbarer Kreativität und Streben gelebt hatte“, heißt es in einer Erklärung von Lady Naipaul.
In einer ersten Reaktion äußerte sich sein Kollege Salman Rushdie („Die satanischen Verse“) bestürzt. „Wir waren uns Zeit unseres Leben uneinig, über Politik, über Literatur, und ich fühle mich so traurig, als hätte ich einen geliebten älteren Bruder verloren. Ruhe in Frieden, Vidia“, twitterte Rushdie.
Geboren wurde Sir Vidiadhar Surajprasad Naipaul am 17. August 1932 auf der Karibikinsel Trinidad in eine Familie indischer Herkunft. Ein Stipendium ermöglichte dem 18-Jährigen ein Studium in Oxford. Dort lernte er seine erste Frau Patricia Hale kennen, mit der er bis zu ihrem Tode 1996 verheiratet war.
Nach Jahren als Journalist für britische Medien begann Naipaul Romane zu schreiben. Die ersten spielten noch auf Trinidad. Später erkundete er Afrika, Asien und LateinIslamkritiker.
amerika und verarbeitete seine Eindrücke in Romanen, Reportagen und Essays.
In „Land der Finsternis“(deutsch 1997) analysierte er kritisch die Verhältnisse in Indien, dem Land seiner Vorfahren. In „Eine Islamische Reise“(1982) wurde er zum Der Roman „An der Biegung des großen Flusses“(1980) beschrieb Chaos und Gewaltherrschaft in den unabhängig gewordenen Staaten Afrikas.
Kritiker warfen V.S. Naipaul neben Arroganz und Ruppigkeit vor, die Welt vor allem aus dem Blickwinkel der Kolonialherren zu betrachten.
In der 2008 erschienenen autorisierten Biografie beschrieb der britische Literaturwissenschaftler Patrick French außerdem wenig schmeichelhaft, wie der Nobelpreisträger seine erste Ehefrau und seine langjährige Geliebte über Jahrzehnte demütigte.