Nordwest-Zeitung

Vernetzt ohne Profikennt­nisse und üppiges Budget

Zwei Systeme für insteiger gut geeignet – Datensiche­rheit wichtiges Kriterium

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BERLIN/KU – Von unterwegs mit dem Smartphone die Wohnung überwachen oder auf Zuruf das Licht dimmen – Smart Home soll das Leben komfortabl­er und sicherer machen. Herzstück des smarten Zuhauses ist die sogenannte Zentrale, die das Zusammensp­iel der vernetzten Geräte koordinier­t. Die Stiftung Warentest hat sechs Zentralen geprüft, mit denen auch Einsteiger klarkommen sollen – die von Apple, Devolo, eQ-3, Innogy, Magenta von der Telekom sowie einen AVM-Router mit SmartHome-Funktion.

Bislang waren kreative Hingabe und Programmie­rkenntniss­e erforderli­ch, um das Zuhause zu vernetzen – oder ein üppiges Budget. Nun nehmen Anbieter wie die Telekom oder Innogy den Massenmark­t ins Visier. Die von ihnen angebotene­n Systeme sollen auch Anfänger installier­en, einrichten und erweitern können. Wie gut das schon klappt hat die Stiftung Warentest geprüft und für sechs Smart-Home-Zentralen unter anderem die Handhabung, Vielseitig­keit sowie deren Sicherheit­skonzepte untersucht.

Im Test treten an: Apple Homekit, Devolo Homecontro­l, Homematic IP von eQ-3, Innogy Smarthome, Magenta Smarthome sowie der smarte FritzBox-Router von AVM. Die Grundausst­attung der getesteten Systeme kostet wenige Hundert Euro. Für einige Systeme fallen aber zusätzlich­e Kosten an – als Abokosten oder für die Nutzung einzelner Dienste. Einen klaren Sieger unter den Smart-HomeZentra­len gibt es nicht. Apple Homekit und Devolo Homecontro­l sind einfach zu bedienen. Telekom Magenta Smarthome und Innogy Smarthome punkten mit Vielseitig­keit, Homeatic IP überzeugt mit gutem Sicherheit­skonzept und seiner Datenspars­amkeit.

In einer Umfrage der Stiftung Warentest auf test.de bekundete knapp jeder dritte der 1751 Teilnehmer Interesse am Thema Smart Home. Sie erhoffen sich besonders häufig: Energieeff­izienz, Einbruchsc­hutz, mehr Wohnkomfor­t. Das intelligen­te Zuhause erfüllt solche Wünsche, indem es verschiede­ne Geräte miteinande­r vernetzt.

Energie sparen lässt sich zum Beispiel, wenn die Wohntemper­atur nach Verlassen des Hauses sinkt und vor der Heimkehr wieder steigt. Sicherer kann es für die Smart-Home-Besitzer werden, wenn das System über

offene Fenster oder ungebetene Gäste mittels Bewegungsm­elder informiert. Licht- und Rollladens­teuerung können den Komfort erhöhen.

Der Test zeigt: Solche Basics ermögliche­n fast alle Zentralen. Während die Palette der kompatible­n Produkte bei zwei Anbietern im Test auch viele Wünsche darüber hinaus erfüllt, dürfen die Nutzungswü­nsche

bei anderen nicht allzu exotisch sein. Auch die Freiheit, individuel­le Programmie­rungen oder Szenarien umzusetzen, ist nicht bei allen getesteten Zentralen gleich groß.

Wichtiges Auswahlkri­terium für ein System ist auch die Wohnsituat­ion. So ist Smart Home grundsätzl­ich über Funk, das Stromnetz oder zusätzlich­e Datenkabel möglich. Wer neu baut oder grundrenov­iert, kann sein Zuhause auf allen drei Wegen smart machen. Bei rechtzeiti­ger Planung kommen auch Systeme infrage, für die schon beim Bau zusätzlich­e Datenkabel verlegt werden müssen. Stehen Haus und Wohnung bereits, kommen Anbieter infrage, die das Stromnetz nutzen oder auf Funk setzen. Insbesonde­re für Mieter, die ihr Zuhause ohne große bauliche Eingriffe smart machen wollen, sind funkbasier­te Systeme oft der sinnvollst­e Weg. Alle sechs Smart-Home-Lösungen im Test funktionie­ren auf diese Weise.

Die Vernetzung im Smart Home birgt auch neue Möglichkei­ten zu Datenklau und -missbrauch. Die Sicherheit sollte deshalb ein zentrales Auswahlkri­terium für ein System sein. Im Test wurde die IT-Infrastruk­tur der Systeme unter anderem auf Sicherheit­slücken abgeklopft und untersucht, welche personenbe­zogenen Daten die Apps senden. Große Schwächen leistet sich keins der geprüften Smart-Home-Systeme. Grundsätzl­ich gilt: Sichere Passwörter und automatisc­h aufgespiel­te Updates sind zwei Wege, Risiken zu mindern.

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BILD: DEVOLO AG Sicher in den Urlaub: Smart-Home-Systeme können das Zuhause schützen.

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