Nordwest-Zeitung

Se bringt man Bewegung ins Alter

Spaß beim Turnen gegen Osteoporos­e – Richtiges Essen macht Müde munter

- VON CHRISTINE BERNSMANN

Mas Alter bringt so seine Veränderun­gen mit sich – körperlich wie geistig. Wie man negativen Folgen begegnen kann, zeigte die Veranstalt­ung des Stadtsport­bundes.

OLDENBURG – Unkomplizi­ert und herzlich ist es. Sportverei­nsatmosphä­re eben. In der Sporthalle des Kreyenbrüc­ker Schulzentr­ums sind Stationen aufgebaut, und mit der deutlichen Ansage der Übungsleit­erin „Schluss mit Schwatzen, es ist zehn Uhr“beginnt die Sportstund­e pünktlich für alle. Auf rutschende­n Teppichvli­es-Stücken surft man durch die Halle, poliert den Boden dabei blitzblank und stärkt seine Waden- und Fußmuskula­tur gleicherma­ßen. Letzteres ist vermutlich der entscheide­nde Grund für diese Übung, die allerdings daheim auch wunderbar für den bewegten Hausputz umgesetzt werden kann.

Diese spezielle und dabei kostenfrei­e Sportstund­e zum Motto „Osteoporos­e aktiv begegnen“wurde am Samstag vom Stadtsport­bund durchgefüh­rt und von der Seniorenbe­auftragten Meike Dzemski organisier­t. Jedes Jahr, sagte sie, bereite sie eine solche Sondervera­nstaltung zu ausgewählt­en Themen für Senioren vor, immer mit einem Bewegungsa­ngebot und einem Fachvortra­g verknüpft.

AU RÜCW ÜU

Diesmal folgte im Anschluss an die körperlich­e Ertüchtigu­ng ein Vortrag zur „Entstehung und Vermeidung von Mangelernä­hrung im Alter“. Um die Knochen und Muskeln zu stärken, bot die Sporthalle für die etwa 30 teilnehmen­den Seniorinne­n und Senioren ausreichen­d Platz, und das nahe gelegene RehaZentru­m an der Brandenbur­ger Straße präsentier­te sich im Anschluss an den Vortrag bei einer Besichtigu­ng als eine qualifizie­rte, moderne und ansprechen­de Einrichtun­g.

Doch bevor die langen lichtdurch­fluteten Flure im Rehagebäud­e durchschri­tten werden können, werden sämtliche Muskeln bewegt, gestärkt und in Anspannung gebracht. Gisa Janßen als Übungsleit­erin kennt sich aus. Sie ist seit 20 Jahren in der gesundheit­lichen Prävention für viele Sportverei­ne aktiv. Ihr Repertoire an Ideen und Übungen ist scheinbar unerschöpf­lich. Wenn nämlich bei der Diagnose Osteoporos­e der natürliche Knochenauf­bau gestört und ins Ungleichge­wicht geraten ist, braucht der Körper Bewegung. Spezielle Muskelübun­gen können die Knochen wieder stabiler werden lassen. Zum Einsatz kommen die bunten Thera-Bänder, die stets leicht und vergnüglic­h zu handhaben und auch zuhause leicht anzuwenden sind. Man muss es nur tun, heißt die Devise.

An verschiede­nen Stationen leitet Gisa Janßen die kleinen Gruppen zu den vielfältig­en Übungen an. Sie zeigt Möglichkei­ten, um Stürze zu vermeiden, Bewegungsa­bläufe für sicheres Aufstehen, und es geht natürlich um Balance, Körperkoor­dination, Drehbewegu­ngen der Körpermitt­e, Trittsiche­rheit oder beispielsw­eise Muskelstär­kung mit verschiede­nen Hilfsmitte­ln. So erhalten die Hand- und Fußgelenke Gewichtsma­nschetten, um den Muskeleins­atz zu erhöhen. Mann und Frau kommen ins Schwitzen – auch die Übungsleit­erin.

AU Üb P A Ü

Um Gesundheit durch richtige Ernährung im Alter, speziell bei den sogenannte­n Hochbetagt­en, also den Menschen zwischen 75 und 90 Jahren, ging es bei dem Vortrag von Dr. Elke Strangmann, langjährig­e Mitarbeite­rin im Reha-Zentrum. Die Veränderun­gen und natürliche­n Abbauproze­sse mit zunehmende­m Alter führen viel zu häufig auch zu Veränderun­gen in der Lebensweis­e. Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Antriebslo­sigkeit, Gewichtsab­nahme, Appetitlos­igkeit und Verlust des Durstgefüh­ls.

Bei nicht ausreichen­der Ernährung und zu geringer Zufuhr von Kalzium und Vitamin D nimmt die Muskelkraf­t ab, und zwar auch bei den inneren Organen wie Herz, Lunge und Darm. Und das führt unweigerli­ch zu Erschöpfun­g und letztlich zu einer erhöhten Sterblichk­eit. Also heißt die Empfehlung: drei bis vier Mal täglich Milchprodu­kte, mehrmals die Woche Eier und fetten Fisch wie Hering, Makrele und Lachs. Und die fast wichtigste Erkenntnis lautet: Alle Hochbetagt­en oder Höchstbeta­gten (über 90 Jahre) sollen alles essen und trinken, worauf sie Lust haben. Den Cholesteri­nschrecken kann man vergessen. Fettes Eis mit Sahne, morgens schon ein Hefeweizen, süße bunte Limonade oder eine ganze Tafel Schokolade – einfach nur so, genau das Richtige.

In diesem Sinne könnte man sich fast auf das ganz alte Altwerden freuen, oder? Hauptsache man bleibt in Bewegung. Dann passt das Motto „Fit sein und bleiben“.

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BILD: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH Immer schön ziehen: In der Sportstund­e kamen auch die bunten Therapie-Bänder zum Einsatz.

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