ERSTE HILFE KANN JEDER LEISTEN
4A2R8A|UW |UZ 0Ympetenz können im Notfall lebensrettend sein
Bei einem Notfall können wenige Minuten entscheidend sein. Die Überlebenschancen des Betroffenen hängen dann oft von der Kompetenz der Ersthelfer ab.
OLDENBURG – Das für geeignete Sofortmaßnahmen bei einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer schweren Verletzung unmittelbar nach dem AkutVorfall benötigte Grundwissen kann man sich leicht bei einem Erste-Hilfe-Kurs aneignen. Entsprechende Kurse werden in Deutschland flächendeckend von verschiedenen Hilfsorganisationen angeboten. Da sie zum Beispiel obligatorisch für den Erwerb des Führerscheins und für die Wahrnehmung zahlreicher ehrenamtlicher Tätigkeiten in Vereinen und Verbänden sind, haben die meisten Erwachsenen zumindest einmal in ihrem Leben einen Erste Hilfe-Kurs besucht. In vielen Fällen bleibt es aber dabei, was zur Folge hat, dass die Kenntnisse früher oder später weitgehend verloren gehen.
Schnell Hilfe rufen
Wie wichtig das Wissen sein kann, wird oft verdrängt – auch, weil man nicht erwartet, selbst in einer Notfallsituation gefordert zu sein. Wer dann überraschend als Ersthelfer gefragt ist, fühlt sich mitunter unsicher und überfordert, weil das Gelernte lange Zeit zurück liegt.
Tatsächlich könne man ohne eine regelmäßige Auffrischung zumeist nicht optimal helfen, berichtet Jörg Gellern, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Oldenburg und Oberarzt an der Universitätsklinik für Anästhesiologie/Intensiv-/Notfallmedizin und Schmerztherapie im Klinikum Oldenburg. „In Ländern wie Schweden, in denen die Kurse häufiger und in kürzeren Abständen wahrgenommen werden, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einem lebensbedrohlichen Akut-Fall deutlich höher als in Deutschland.“
Bei Erste-Hilfe-Kursen geht es nicht nur darum, anderen zu helfen. Jeder kann selbst in eine Notlage geraten und die Hilfe eines Ersthelfers benötigen. Wer als Betroffener oder Beteiligter einmal in einer solchen Situation war, kann gut nachvollziehen, wie wichtig
ein möglichst qualifiziertes Engagement am Unglücksoder Unfallort ist. „Am Schlimmsten ist es, nichts zu tun. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch unterlassene Hilfeleistung und somit strafbar“, betont Jörg Gellern. Auch wer körperlich zu schwach ist, ein schweres Notfallopfer zu bewegen, könne sich zumindest per Handy oder durch lautes Rufen um Hilfe bemühen und dem Betroffenen bis zum Eintreffen besser qualifizierter Helfer durch die Anwesenheit sowie mit einfachen Maßnahmen beistehen, die jeder leisten kann.
Die gesetzliche Regelung für die Organisation von Rettungsdiensten sieht vor, dass jeder Unfallort innerhalb von höchstens 15 Minuten nach der Meldung über die Notfallnummer 112 von einem Rettungsdienst erreicht werden muss. Aktuelle Untersuchun-
gen zeigen, dass die professionellen Kräfte in der Region Oldenburg fast immer deutlich schneller vor Ort sind. Dessen ungeachtet sind die Minuten unmittelbar nach einem Notfall bei vielen Betroffenen lebensentscheidend. So dauert es etwa bei einem Herz-Kreislaufstillstand allenfalls drei Minuten, bis es zum unwiederbringlichen Absterben von Gehirnzellen kommt. Da die Profis nur selten innerhalb derart kurzer Zeit am Notfallort sein können, kommt es in diesen Fällen besonders auf den oder die Ersthelfer an.
Sofort handeln
Wenn zum Beispiel der Verdacht auf einen HerzKreislaufstillstand besteht, muss sofort mit einer Herzdruckmassage gehandelt werden. Wie diese Massage funktioniert und auch von medizinischen Laien effektivange -
wendet werden kann, wird heute aus gutem Grund in jedem Erste-Hilfe-Kurs gründlich mit hoher Priorität eingeübt. So sind allein in der Stadt Oldenburg im Jahr 2017 mehr als 120 entsprechende Fälle registriert worden. Ohne das schnelle und effektive Handeln der Ersthelfer hätten viele Betroffene die Notaufnahme des Krankenhauses nicht mehr lebend erreicht.
Ersthelfer-Maßnahmen zur Reanimation sind immer dann erforderlich, wenn der Notfall-Betroffene bewusstlos ist und keine Atem- und Herztätigkeit feststellbar ist. Als Ersthelfer sollte man dann auf weitere Untersuchungen wie etwa eine Pulsmessung verzichten und sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen, erklärt Jörg Gellern: „Mit anderen Maßnahmen würde mitunter wertvolle Zeit verloren gehen, die lebensentscheidend sein kann.“