Nordwest-Zeitung

Kubas Opposition ist skeptisch

Verfassung­sreform geplant – Homosexuel­le Paare dürfen heiraten

- VON MILAGROS LÓPEZDE GUEREÑO UND DENIS DÜTTMANN

8ie Staatsführ­ung will das Land modernisie­ren. 8er Führungsan­spruch der Kommuniste­n wird aber nicht angetastet.

HAVANNA – Gleichgesc­hlechtlich­e Paare könnten in Kuba schon bald heiraten dürfen. Und auch privater Besitz soll in dem sozialisti­schen Karibiksta­at künftig offiziell an- erkannt werden. Am Montag beginnt eine landesweit­e Debatte über eine Verfassung­sreform – ausgerechn­et am Geburtstag von Revolution­sführer Fidel Castro (1926-2016).

In 135 000 Versammlun­gen und Foren auf der ganzen Insel debattiere­n die Kubaner bis November über die neu gefasste Verfassung. Im kommenden Februar soll in einem Referendum über die Reform abgestimmt werden.

Die derzeitige Verfassung stammt aus dem Jahr 1972 und wurde bereits 1992 und 2002 überarbeit­et. Die neue Verfassung­sreform soll nun „unsere Wirklichke­it und die absehbare Zukunft abbilden“, hieß es aus Regierungs­kreisen. Die absolute Macht der Kommunisti­schen Partei Kubas wird aber nicht angetastet.

Die Opposition sieht keine Veränderun­g durch die Verfassung­sreform. „Das spiegelt nur die Ideen der Kommunisti­schen Partei wider – nicht der Nation. Einen Wettbewerb zwischen Parteien in der Politik wird es weiter nicht ge- ben“, kritisiert der Opposition­elle Manuel Cuesta Morua.

Kuba hat sich in den vergangene­n Jahren vorsichtig wirtschaft­lich geöffnet. Arturo López-Levy von der Universitä­t von Texas hingegen sieht Kuba mit der neu gefassten Verfassung am Scheideweg. Allerdings seien weitere Schritte nötig wie „Dezentrali­sierung, Ausbau des privaten Sektors, mehr Investitio­nen und eine Reform des öffentlich­en Dienstes“, um Erfolg zu haben.

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