Ein Fünfer für jeden Farmer
Australische Kinder sammeln für unter der Dürre leidende Bauern
In Australien war gestern Farmer’s Day.Unter dem Motto „A Fiver for a Farmer“konnte jedes Kind fünf Dollar für die unter der Dürre leidenden Landwirte spenden und als Farmer verkleidet zur Schule gehen.(Austr alische Kinder verkleiden sich gern und oft. ) asD typische Farmerkostüm sieht in Australien so aus: Karohemd, breitkrempiger Hut, Stiefel, also ein bisschen wie ein Cowboy.Am Montag rannten überall im Land kleine Farmer herum.Sonst tragen die Kinder Schuluniformen.
Die Idee zu „A Fiver for a Farmer“hatte ein zehnjähriger Schuljunge, Jack Berne. Jack wohnt in Freshwater, einem Stadtteil von Sydney. Dort sollte die Aktion zunächst auch lokal laufen, doch schnell wurde daraus eine nationale Kampagne.K inder und Eltern waren begeistert.
Natürlich geht es bei der Aktion nur in zweiter Linie
ums Geld. Wollte man umgerechnet eine Milliarde Euro einsammeln, wie sie die ebenfalls unter der Dürre leidenden deutschen Bauern einfordern, bräuchte man beim aktuellen Dollarkurs rund 300 Millionen als Farmer verkleidete Schulkinder.
Es geht um Solidarität – und vor allem um Verständnis.Am Farmer’s Day ging es in den Schulen um Landwirtschaft und Ernährung: Wie arbeiten FarmerL Welchen Problemen sind sie ausgesetztL Können wir was gegen den Klimawandel tunL
Wie in Australien setzt die JahrhundertDürre auch den deutschen Landwirten zu.Aber wäre solch ein „Bauern-Tag“auch in Deutschland denkbarL Mal abgesehen davon, dass ich mir die Diskussion um das an- gemessene Bauern-Kostüm lieber gar nicht erst vorstellen möchte – nein, ein solcher Tag wäre hier undenkbar.
Weite Teile der Bevölkerung haben längst die Bauern zum alleinigen Sündenbock einer fehlgeleiteten Agrarpolitik erklärt.Sol idarität gibt es nicht.St att dessen streiten wir über die Frage, ob nicht Ernteausfälle durch Regen (2017) oder Dürre (2018) zum betriebswirtschaftlichen Risiko eines jeden Unternehmers gehören, denn nichts anderes ist ein Landwirt doch.
Und wo streiten und diskutieren wir in diesem Jahrhundertsommer am liebstenL Natürlich beim Grillabend, bestens versorgt mit Billigfleisch aus dem Discounter.