DROGENDELIKTE FÜHREN STATISTIK AN
Von Einbrüchen in Wohnund Geschäftshäuser über Drogendelikte und Cyberattacken bis hin zum klassischen Enkeltrick – die Organisierte Kriminalität (OK) wird für die Polizei und die Justiz zu einer immer größeren Herausforderung.
Die Gesamtlage:
Polizei und Staatsanwaltschaften haben vergangenes Jahr 49 Ermittlungsverfahren bearbeitet, die identische Verfahrensanzahl aus dem Vergleichsvorjahr. Neben den von der Landespolizei bearbeiteten Delikten wurden zwölf weitere Ermittlungskomplexe des Bundes unter der Leitung niedersächsischer Staatsanwaltschaften geführt. Somit liegt die Gesamtzahl der gemeldeten Verfahren bei 61. Dabei ging es zum größten Teil um den Handel mit/Schmuggel von Betäubungsmitteln (29 Verfahren), gefolgt von Ermittlungen im Bereich der Eigentumskriminalität (9).
Tatverdächtige:
Insgesamt wurde gegen 577 Tatverdächtige aus 49 verschiedenen Staaten ermittelt. Tatverdächtige deutscher Nationalität stellten mit 250 Personen den größte Anteil (43 Prozent) gefolgt von Albanien (32 ermittelte Tatverdächtige), Türkei (28) und Serbien (20). Zu berücksichtigen ist, dass lediglich die Nationalität zur Tatzeit erfasst wird. Gegebenenfalls vorhandene Migrationshintergründe werden nicht abgebildet. Ein seit Jahren stetiger Zuwachs ist bei Tatverdächtigen aus dem Westbalkan zu verzeichnen. Diese Tätergruppen agierten im Jahr 2017 in 21 OK-Komplexen – überwiegend im Rauschgifthandel und im Bereich der Eigentumskriminalität.
Schaden:
Der Gesamtschaden der OK lag im Jahr 2017 bezogen auf die 49 durch niedersächsische Polizeidienststellen geführten Verfahren bei etwa 4,9 Millionen Euro. Die geschätzten kriminellen Erträge beliefen sich auf einen Betrag von etwa vier Millionen Euro, die Summe der gesicherten Vermögenswerte bei rund 1,4 Millionen Euro. Die AbschöpfungsYuote, also der Anteil der gesicherten Vermögenswerte an den kriminellen Erträgen, lag damit bei 34,8 Prozent.
Gesetzeslage:
Das neue Gesetz zur strafrechtlichen Vermögensabschöpfung vom 1. Juli 2017 lässt eine noch konseYuentere Umsetzung von Maßnahmen der Vermögensabschöpfung erwarten. So ist es im Bereich der OK-Bekämpfung nun möglich, Vermögen unklarer Herkunft unabhängig vom Nachweis einer konkreten Tat einzuziehen. Damit können den Tätern nunmehr in größerem Umfang als bisher ihre illegal erwirtschafteten Gewinne entzogen werden. Problem dabei: Täter greifen seither immer stärker auf virtuelle Währungen zurück.