Gasförderung lässt Erde beben
Auch Oldenburger Land immer wieder betroffen
NIENBURG/CLOPPENBURG/ OLDENBURG – Ein leichtes Erdbeben der Stärke 3,0 registrierten Messgeräte am Donnerstag gegen 17.30 Uhr im Kreis Nienburg/Weser. Für Menschen war das Beben nicht zu spüren, Schäden sind nach Angaben der Polizei nicht entstanden. Wegen der Nähe zu einem Erdgasförderfeld vermuten Wissenschaftler einen Zusammenhang. In der Vergangenheit war es in Niedersachsen immer wieder zu leichten Beben gekommen, weil die Förderung von Erdgas im Gestein zu Verschiebungen geführt hatte. Niedersachsen ist das Zentrum der deutschen Erdgasförderung, 95 Prozent kommen aus diesem Bundesland.
Obwohl inzwischen landesweit ein dichtes Netz von Messstationen aufgebaut wurde, sei ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Erdgasförderung und Erdbeben zweifelsfrei jedoch nur „sehr schwer nachzuweisen“, so Nicolai Gestermann, Geophysiker bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover.
Auffällig ist jedoch die Häufung von Erdbeben im Bereich der Förderfelder. So gab es allein in den Landkreisen Oldenburg und Cloppenburg in den vergangenen vier Jahren sieben leichte Beben – das stärkste mit einer Magnitude von 3,1 am 19. Dezember 2014.
Welche Stärke ein durch Erdgasförderung ausgelöstes Beben maximal erreichen könnte, ist unter Experten umstritten. Allerdings zeigt das Beispiel Groningen/Niederlande, dass auch wiederholte Erdbeben der Stärke 3 bis 3,5 langfristig schwere Schäden an Gebäuden hinterlassen können. In Groningen wird deswegen die Erdgasförderung bis 2030 beendet.