Nordwest-Zeitung

Masern oft in Ballungsrä­umen

Ausbrüche vorwiegend in <tädten – Große regionale Unterschie­de

- VON GISELA GROSS

Vor allem in dicht besiedelte­n Gebieten ist die Ansteckung­sgefahr groß – und es gibt noch mehr begünstige­nde 2aktoren.

BERLIN – Bei der Häufigkeit von Masern bestehen Experten zufolge große regionale Unterschie­de. „In einigen Bundesländ­ern treten die Masern nur noch selten in Erscheinun­g, wie in Mecklenbur­g-Vorpommern, dem Saarland oder Sachsen-Anhalt“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Robert KochInstit­uts (RKI) in Berlin.

Häufiger träten Masern hingegen etwa in Berlin und Nordrhein-Westfalen auf. Unter den fast jedes Jahr betroffene­n Bundesländ­ern seien besonders solche mit hoher Bevölkerun­gsdichte oder großen Ballungsze­ntren, hieß es.

Dort begünstige­n dem Bericht zufolge mehrere Faktoren eine schnelle Ausbreitun­g: Die Menschen lebten dichter zusammen. Außerdem erreichten durch Touristen, Studenten und Migranten importiert­e Masernfäll­e insbesonde­re die Ballungsge­biete. Dort sei es dann auch am wahrschein­lichsten, auf Menschen ohne Impfschutz zu treffen.

Entspreche­nd verzeichne­t im ersten Halbjahr 2018 etwa auch das bevölkerun­gsreichste Bundesland, NordrheinW­estfalen, die höchsten Fallzahlen (173). Es hat auch pro eine Million Einwohner gerechnet besonders viele Fälle.

Bundesweit erkrankten nachweisli­ch 387 Menschen an Masern – das war deutlich weniger als im Vergleichs­zeitraum 2017 (knapp 800). Ähnliche Schwankung­en der Gesamtzahl­en gab es stets in den vergangene­n Jahren. Schon länger sieht das RKI bei Masernzahl­en jedoch keine rückläufig­e Tendenz mehr.

Das hängt auch mit den Impfquoten zusammen. Es gebe – nicht näher benannte – Land- und Stadtkreis­e mit Nachholbed­arf, schreiben die RKI-Experten. Laut dem Bericht liegen die Gründe für fehlende Impfungen weniger in einer „grundsätzl­ich impfkritis­chen Haltung“. Eher würden Impfungen verschoben und vergessen oder die Menschen wüssten nicht über die Empfehlung­en Bescheid.

Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) strebt die Eliminieru­ng der Masern an. Die Krankheit geht mit grippeähnl­ichen Symptomen und später einem charakteri­stischen Hautaussch­lag einher. Sie schwächt das Immunsyste­m und kann in sehr seltenen Fällen tödlich enden. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkinde­rn.

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