Unruhen beunruhigen Helfer
Micaragua-Verein stoppt vorerst die Entsendung von Freiwilligen
Seit 1985 reisten in jedem Jahr vier junge Menschen nach Nicaragua, um dort zu helfen. Diese Unterstützung entfällt nun.
5ILDENLOH/EVERSTEN – MEigentlich ist es unser Ziel, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen zu leisten. Leider ist das momentan aufgrund der politischen Unruhen nicht möglich. Wir können nur darauf hoffen, dass sich die Situation wieder bessert. Und das schnell.“Wenn Hermann Lohbeck über seine Arbeit für den Nicaragua-Verein Oldenburg spricht, schwingt Begeisterung in seiner Stimme mit, aber gerade auch Trauer und ein wenig Hoffnungslosigkeit.
D s Bed uern ist groß
Der Wildenloher arbeitet seit Jahren im Vorstand des Vereins, der normalerweise jährlich bis zu vier junge Menschen für ein Jahr nach Nicaragua entsendet. Normalerweise. Denn aufgrund der Unruhen im Land mussten sogar die vor Ort befindlichen Freiwilligen ihren Aufenthalt früher als geplant beenden.
Die Oldenburgerinnen Veronika (25) und Antonia (20) sind zwei der vier jungen Menschen, die im Mai dieses Jahres vorzeitig zurückkehrten. „Ich war für den weiteren Aufbau und die Gestaltung der Bibliothek im Dorf zuständig“, berichtet Veronika über ihre Arbeit. „Von den Unruhen haben wir in dem recht abgeschiedenen Dorf erst gar nichts mitbekommen. Bei einem Besuch der Hauptstadt haben wir von den Kämpfen erfahren“, sagt sie. Und Antonia ergänzt: „Wir haben uns mit anderen ausgetauscht und von dem Ausmaß der Straßenkämpfe erfahren.“
Von da an ging alles sehr schnell. Alle entsendeten Freiwilligen reisten sofort in die Heimat zurück. „Das ist schade“, bedauert Antonia, deren Aufgabe in Nicaragua darin bestand, Briefe von Oldenburger Schulen und Privatpersonen zu übersetzen und damit für eine bessere Vernetzung zu sorgen. „Wir haben so viel voneinander gelernt, wir alle. Diese Verbindung darf nicht abreißen“, betont sie.
Auch für die Freiwilligen, die derzeit auf ihre Reise nach Nicaragua warten, ist zu hoffen, dass sich die Lage beruhigt. „Aktuell wäre es zu gefährlich“, Engagieren sich für Nicaragua: Vereinsvorsitzende Alexa vom Berg (Mitte) mit den Freiwilligen Veronika (l.) und Antonia. Auch Hermann Lohbeck liegt das Schicksal des Landes am Herzen.
Der Nic r gu -Verein
existiert seit 1985 und wurde gegründet, um die Solidarität mit einem Land zu zeigen, das sich von einer Diktatur befreit hatte. Die Vereinsarbeit ist rein ehrenamtlich. Wichtigste Grundlage ist die Unterstützung durch Schulklassen und private Spender.
Ziel der Ar eit
Oldenburg
ist die Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort unter anderem durch die regelmäßige erklärt Vereinsvorsitzende Alexa vom Berg die Gründe für den Entsendungsstopp. „Natürlich möchten wir die Arbeit fortsetzen“, sagt sie. Aber die Gesundheit der Freiwilligen habe Priorität.
„Wir werben für eine Verbesserung der Lebensbedingungen. Für einen aktiven Austausch und die Vernetzung der Kulturen. Wir sind Entsendung junger Freiwilliger. Die Entsendung erfolgt über das WeltwärtsProgramm der Bundesregierung. Pro Jahr werden vier junge Erwachsene zwischen 18 und 28 Jahren vor Ort durch die Organisation betreut. Der Verein entsendet seine Freiwilligen nach San Francisco Libre, 80 Kilometer von Managua entfernt. Das Gemeindegebiet umfasst ca. 30 kleine Dörfer (Communidades).
@ www.nic r gu verein-oldenurg.de sehr stolz darauf, was schon erreicht wurde“, zählt die gebürtige Ammerländerin auf.
Beo chtung der L ge
„Unsere Freiwilligen bieten Schwimm- und Sprachkurse an. Eine Bibliothek entstand aus einer Bücherkiste. Auf rund fünf Hektar Land betreiben die Dörfer ein Umweltprojekt.
Nic r gu
ist ein Staat in Zentralamerika, (Hauptstadt ist Managua. Die rund 6,1 Mio. Einwohner sprechen spanisch. Der Staat hat eine Fläche von
120 254 Quadratkilometern. Staatsoberhaupt der Republik ist Präsident Daniel Ortega. Seit Mitte April stehen sich die Regierung und eine zivile Opposition gegenüber. Entflammt worden war der Konflikt durch eine geplante Sozialreform, die später zurückgezogen wurde. Das möchte keiner aufgeben“, bedauert vom Alexa Berg die Zwangspause. Und sie hat trotzdem Hoffnung: „Wir beobachten die Situation. Wenn sich die Lage stabilisiert hat, werden wir auch wieder Freiwillige entsenden.“Damit die Vernetzung weiter gestärkt wird und das Verständnis weiter wächst.