Zehn Millionen Euro für Landwirte in Niedersachsen
Staatliche Nothilfen insgesamt bei bis zu 340 Millionen Euro – Bauern zufrieden
BERLIN/HANNOVER – Landwirte mit starken Einbußen wegen der wochenlangen Dürre in vielen Regionen Deutschlands sollen staatliche Nothilfen von bis zu 340 Millionen Euro bekommen. Angesichts von Ernteschäden „nationalen Ausmaßes“will der Bund 150 bis 170 Millionen Euro geben, wie Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch in Berlin erklärte. Die Länder sollten ergänzend die Hälfte des Gesamtbetrags tragen. Insgesamt seien nach Länderangaben bundesweit rund 10 000 Betriebe so sehr betroffen, dass sie in ihrer Existenz bedroht seien.
Der Bauernverband begrüßte die angekündigten Nothilfen. „Das ist ein gutes Signal für alle betroffenen Landwirte“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Die Landwirtschaftskammer Oldenburg versprach eine schnelle und unbürokratische Auszahlung der Hilfsgelder.
Generelle Schwelle für Hilfen ist, dass in einem Betrieb mehr als 30 Prozent der durchschnittlichen Jahreserzeugung zerstört sind. Die Verfahren für die Unterstützung wollen der Bund und die betroffenen Länder nun gemeinsam festlegen.
Auch Niedersachsen stellt Gelder in Millionenhöhe in Aussicht. Die Landesregierung werde umgehend außerplanmäßig einen Betrag von fünf Millionen Euro bereitstellen, sagte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) am Mittwoch im Landtag. Der Bund stocke um dieselbe Summe auf. „Damit kommen die ersten zehn Millionen Euro noch 2018 auf die Höfe“, sagte Otte-Kinast. Sie schätze, dass der Schaden bei den in Existenznot geratenen Betrieben in Niedersachsen bei rund 80 Millionen Euro liege.
Niedersachsens Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke aus Bad Iburg (Kreis Osnabrück) begrüßte gegenüber der Ð die Unterstützung für die Landwirte, sagte aber auch: „Die tatsächlichen Folgen der langanhaltenden Trockenheit für die 37000 Bauernhöfe im Land sind noch nicht in allen Konsequenzen zu bilanzieren.“Ob die durch vertrocknete Wiesen verursachten Futterlücken durch Zwischenfruchtanbau und Futtergewinnung auf eigentlich nicht zur Nutzung vorgesehenen Öko-Flächen geschlossen werden können, sei ebenfalls noch unklar. „Hier müssen wir in Einzelfällen gezielt unterstützen und gewährleisten, dass Betroffene die Hilfen rechtzeitig erhalten“, betonte der Landvolkpräsident.