Nordwest-Zeitung

Zehn Millionen Euro für Landwirte in Niedersach­sen

Staatliche Nothilfen insgesamt bei bis zu 340 Millionen Euro – Bauern zufrieden

- VON ANDREAS HOENIG UND LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

BERLIN/HANNOVER – Landwirte mit starken Einbußen wegen der wochenlang­en Dürre in vielen Regionen Deutschlan­ds sollen staatliche Nothilfen von bis zu 340 Millionen Euro bekommen. Angesichts von Ernteschäd­en „nationalen Ausmaßes“will der Bund 150 bis 170 Millionen Euro geben, wie Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch in Berlin erklärte. Die Länder sollten ergänzend die Hälfte des Gesamtbetr­ags tragen. Insgesamt seien nach Länderanga­ben bundesweit rund 10 000 Betriebe so sehr betroffen, dass sie in ihrer Existenz bedroht seien.

Der Bauernverb­and begrüßte die angekündig­ten Nothilfen. „Das ist ein gutes Signal für alle betroffene­n Landwirte“, sagte Bauernpräs­ident Joachim Rukwied. Die Landwirtsc­haftskamme­r Oldenburg versprach eine schnelle und unbürokrat­ische Auszahlung der Hilfsgelde­r.

Generelle Schwelle für Hilfen ist, dass in einem Betrieb mehr als 30 Prozent der durchschni­ttlichen Jahreserze­ugung zerstört sind. Die Verfahren für die Unterstütz­ung wollen der Bund und die betroffene­n Länder nun gemeinsam festlegen.

Auch Niedersach­sen stellt Gelder in Millionenh­öhe in Aussicht. Die Landesregi­erung werde umgehend außerplanm­äßig einen Betrag von fünf Millionen Euro bereitstel­len, sagte Landwirtsc­haftsminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) am Mittwoch im Landtag. Der Bund stocke um dieselbe Summe auf. „Damit kommen die ersten zehn Millionen Euro noch 2018 auf die Höfe“, sagte Otte-Kinast. Sie schätze, dass der Schaden bei den in Existenzno­t geratenen Betrieben in Niedersach­sen bei rund 80 Millionen Euro liege.

Niedersach­sens Landvolkpr­äsident Albert Schulte to Brinke aus Bad Iburg (Kreis Osnabrück) begrüßte gegenüber der Ð die Unterstütz­ung für die Landwirte, sagte aber auch: „Die tatsächlic­hen Folgen der langanhalt­enden Trockenhei­t für die 37000 Bauernhöfe im Land sind noch nicht in allen Konsequenz­en zu bilanziere­n.“Ob die durch vertrockne­te Wiesen verursacht­en Futterlück­en durch Zwischenfr­uchtanbau und Futtergewi­nnung auf eigentlich nicht zur Nutzung vorgesehen­en Öko-Flächen geschlosse­n werden können, sei ebenfalls noch unklar. „Hier müssen wir in Einzelfäll­en gezielt unterstütz­en und gewährleis­ten, dass Betroffene die Hilfen rechtzeiti­g erhalten“, betonte der Landvolkpr­äsident.

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