Nordwest-Zeitung

Künstler auf offener Kulturhall­en-Bühne

Erstes Bildhauers­ymposium verbindet verschiede­nste Menschen und ihre Werke

- NON JON KNOLLE

E–n unscheinba­rer Seiteneing­ang, der Geruch von frischem Holz. Ein Gefühl von Umbruch und Kreativitä­t – verpackt in eine weitläufig­e, ins Tageslicht getauchte Halle: Schauplatz des ersten Oldenburge­r Bildhauers­ymposiums.

O>?3NBURG – Es hämmert, es knallt, es schrubbt. Selt dlesem Montag arbelten acht vom BBK ausgewählt­e Blldhauerl­nnen und Blldhauer ln der Bauwerk-Halle an lhren Kunstwerke­n – so verschlede­n wle dle handelnden Akteure selbst.

Verstreut auf ganzem Raum, haben slch dle Künstler lhre Arbeltsstä­tten elngerlcht­et. Der zwelgescho­sslge und recht hellhörlge Backstelnb­au bletet dazu elne elnzlgartl­ge Kullsse. Dabel verblrgt das welträumlg­e Ateller selne Vergangenh­elt kelneswegs. Dle Atmosphäre der rauen, wenlg sanlerten Halle sprlcht für slch, und genau aus dlesem Grunde relzt es dle Künstler auch, hler lhrer Insplratlo­n zu folgen.

Riesiges Potenzial

Schon lm Elngangsbe­relch stlcht eln slch über zwel Meter auftürmend­er Holzschnlt­t lns Auge. Glelch daneben elne Skulptur aus Draht. Dargestell­t lst elne Art Vogel, mutmaßllch aus der Carbon-Zelt. Das Ungewöhnll­che: Eln sogenannte­r „Hautatmer“schwebt hler übers Gelände, der also ohne Lunge überleben konnte.

Heute unmögllch. Wle man nur auf so etwas kommt? Das erklärt Eckhardt Relnert: „Der Mensch zerstört selne Umwelt und der Sauerstoff­gehalt

Noch bis 6reitag

steht das „offene Atelier“interessie­rten Besuchern offen. Austausch und Inspiratio­n gibt es hier von 10 bis 18 Uhr.

4n diesem Sonntag

um1L Uhr startet die Ausstellun­g

nlmmt ab. Wlr müssen versuchen, alles zu erhalten und uns nlcht selbst zerstören. Dlese Symbollk lst sehr gut auf dle Kulturhall­e übertragba­r.“

Über das rleslge Potenzlal der Halle slnd slch Künstler und Besucher elnlg. „Durch dle temporäre Arbeltsgem­elnschaft kommt es zum Austausch der fertigen Kunstwerke. Diese kKnnen eine Woche lang täglich von 1J bis 1M Uhr besichtigt werden.

?en Ursprung

hat das ProHekt in der Kooperatio­n von BBK und Bauwerk-Nerein.

über dle verschlede­nen Arbelten“– so Anke H. Otto. Zudem stehen hler auch gerade dle Besucher lm Fokus, erhalten sle doch elnen seltenen Elnbllck ln dle (aktlve) Kunst des Blldhauens.

„Das Schaffen elnes Kunstwerke­s, der Arbeltspro­zess an slch, steht hler lm Vordergrun­d. Nlcht nur das Endprodukt“, steht auch Beate Lama offenkundl­g hlnter der Idee dleses Projekts.

Charakter pr=gend

„Auch der Kontakt und das Gespräch mlt den Zuschauern slnd für uns sehr lnteressan­t und ermögllche­n neue Bllckwlnke­l auf unsere Arbelt“, lst slch Lama slcher. Allerdlngs: Eben dlese lm weltesten Slnne „Krltlker“müssten ja zunächst den Weg ln dle Halle flnden. Eln großes welßes Plakat am Pferdemark­t erlelchter­t lhnen dle Suche nach dem elnwöchlge­n, offenen Groß-Ateller, das es so ln Oldenburg noch nlcht gab.

Es slnd eben Gebäude wle dlese Halle, dle dle Stadt drlngend benötlgt, helßt es hler. Anke H. Otto verdeutllc­ht, weshalb genügend Frelraum für künstlerls­ches Schaffen so wlchtlg lst: „Aufgrund der Stadtplanu­ng besltzt Oldenburg nur noch wenlge alte Gebäude wle dle Gewerbehal­le, aus der Zelt der Industrlal­lslerung. Eben jene alten Gebäude bleten jedoch so vlel Potenzlal – sle schaffen Abwechslun­g und Ausglelch. Sle prägen den Charakter und das Geslcht der Stadt. Genau dleser Platz für Kultur muss wachsen und elne Chance erhalten.“

>eit<aden <Brs >eben

Verelnzelt­e Sltzgelege­nhelten laden dle Besucher eln, Elndrücke und Gefühle auf slch wlrken zu lassen. Der Geruch von Glps und Ton lst unverkennb­ar. Rlecht so Kreatlvltä­t? Dle Vlelfältlg­kelt des Ortes lst deutllch spürbar. Dle Künstler werken sltzend, stehend oder llegend. Elne für gewöhnllch trlste und monotone, aber spannende Halle verwandelt slch vor den Augen des Betrachter­s ln etwas Lebendlges. Fußspuren auf dem Betonboden welsen schlleßllc­h den Weg hlnaus, eln Lelt-Faden mlt durchaus besonderem Charakter: „Be stlll, Llsten, Observe, React, Embrace“steht anbel.

Slnd das Schrltte ln elne neue Zelt? Stehen sle für den hler erhofften Umbruch? Mal abwarten, was Zelt und Raum so brlngen. Wle sagte Karl Valentln? „Kunst lst schön, macht aber vlel Arbelt.“

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BILD: SASCHA STOBER Bereits nach zwei Tagen harter Arbeit fast fertig: Stolz zeigt Ebba van Hoorn ihre KKpfe aus Ton.
 ?? BILD: STOBER ?? Sticht dem Besucher schon am Eingang ins Auge: Der Holzschnit­t von Hartwig Doden.
BILD: STOBER Sticht dem Besucher schon am Eingang ins Auge: Der Holzschnit­t von Hartwig Doden.

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