Kämpf(r für d(n Klimaschutz
Lennart Tiller aus Zetel organisiert in Amsterdam große Jugendkonferenz
Aus dem erfolgreichen Leichtathleten ist in Amsterdam ein Klimaak2 tivist geworden. Der Stu2 dent will bei der „Local Conference of Youth8 mit jungen Leuten Ideen entwickeln, um das Kli2 ma zu sch:tzen.
ZETEL/AMSTERDAM – Bei seiner ersten Demonstration für den Klimaschutz ist Lennart Tiller gleich aufs Ganze gegangen: „Wir sind in den Kohlehafen eingebrochen und haben ihn besetzt“, sagt der 21-Jährige. Das war sozusagen der Auftakt. Und dann kam Bonn. Mit Kommilitonen hat er sich 2017 den Demonstrationen zur UN-Klimakonferenz angeschlossen. Danach war Lennart Tiller nicht mehr derselbe.
Jetzt handeln
Er war nicht mehr der Leichtathlet aus Zetel, der zweifache Landesmeister im Laufen über verschiedene Distanzen und Bronze-Gewinner bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon seiner Altersklasse. Er hatte ein neues Ziel vor Augen: Für ihn hatte der Wettlauf gegen den Klimawandel begonnen. „Da hatte ich das Gefühl: Irgendwas muss passieren, wir müssen irgendwas machen. Wir müssen jetzt handeln“, sagt er. Der 21-Jährige studiert in Amsterdam Politik und Informatik. Sport macht er nur noch nebenbei, ein bisschen Rennrad fahren, ein bisschen schwimmen. Lennart Tiller verbringt jetzt seine Zeit damit, eine Konferenz zu organisieren, bei der junge Menschen aus ganz Holland zusammenkommen sollen, um Ideen zu entwickeln, wie sie vor Ort zum Klimaschutz beitragen können. „Local Conference of Youth“ heißt das Projekt, das es in rund 20 Ländern rund um den
Globus schon gibt. Es ist die lokale Variante der internationalen „Conference of Youth“, die im vergangenen Jahr zum
13. Mal getagt hat, zuletzt in
Bonn beim Klimagipfel. Die
Proteste der globalen Jugendbewegung hat Lennart Tiller hautnah miterlebt. Das lässt ihn nicht mehr los.
icht i er leicht
„Die Staaten verhandeln jetzt schon seit 24 Jahren, um Lösungen für den Klimawandel zu finden, aber realistische Szenarien, um die globale Erwärmung zu reduzieren, sind weit entfernt. Um den Klimawandel zu stoppen, braucht es die Teilhabe von anderen Gruppen in der Gesellschaft, die Staaten allein schaffen es nicht“, ist sich Lennart Tiller sicher. „Wir alle müssen unsere Hausaufgaben machen. Jeder bei sich vor Ort.“
Die lokalen Jugendkonferenzen sollen die weit entfernten Verhandlungen, die irgendwo auf der Welt stattfinden, zu den jungen Leuten nach Hause bringen und ihnen klar machen: Ihr alle seid Teil des Projekts Klimaschutz, erklärt der Zeteler. „Die Konferenzen sind dazu da, lokale Probleme zu besprechen. In Amsterdam haben wir zum Beispiel das Problem, dass viele Häuser noch mit Gas beheizt werden. Aber das ist nur ein Beispiel“, sagt der Student. Bisher gab es in Amsterdam keine solche Konferenz. „Wir brauchen eine Jugendbewegung, weil es so wichtig ist, dass wir uns gemeinsam dazu antreiben, konkrete Lösungen für konkrete Probleme zu finden. Klimaschutz ist auch schwierig, es fühlt sich nicht immer gut an. Man muss seine Gedanken ändern, Pläne für die Zukunft machen. Um das durchzustehen, brauchen wir die Gemeinschaft“, sagt der Student. Denn zu wissen, dass sich zur gleichen Zeit Tausende von Jugendli- chen in anderen Ländern treffen und genau das gleiche tun, helfe da sehr. Die Jugend begreift er als „Lerngemeinschaft“, wenn es um den Klimawandel geht.
Ziele erreichen
Den ganzen Sommer über sitzt er schon daran, die dreitägige „Local Conference of Youth“für Amsterdam zu organisieren. In der Zeit vom 19. bis 21. Oktober sollen sich bis zu 300 Teilnehmer aus Holland in den Räumen des Amsterdam Universal Collage, der Universität, treffen. Lennart Tiller strukturiert das Thema Klimaschutz in verschiedene Themenräume wie Landwirtschaft, Politik, Aktivismus und Kunst, er lädt Referenten ein, die erklären, wo die Probleme liegen. „An dem Samstag geht es um die Frage: Wo stehen wir im Moment und wo wollen wir hin? Am Sonntag geht es dann darum, wie wir diese Ziele erreichen.“
Weni lei ch e en
Auch sein eigenes Leben hat er im vergangenen Jahr für den Klimaschutz geändert, und auch das ist manchmal hart. „Ich versuche, nicht zu fliegen. Außerdem esse ich tierische Produkte nur in dem Maße, wie es für unsere Großeltern normal war, also Fleisch maximal einmal im Monat und nur sehr selten Milchprodukte. Definitiv spielt Nachhaltigkeit immer eine Rolle im Alltag, obwohl das ganz klar nicht immer leicht ist.“
Auch nach dem Studium, sagt Lennart Tiller, will er weiter für den Klimaschutz kämpfen. „Ich möchte mich so viel wie möglich dafür einsetzen. Mein Ziel ist es, mindestens bis Dezember 2020 im Klimaschutz aktiv zu sein.“Bis 2020 will die Europäische Union feste Klima- und Energieziele verwirklicht haben. „Das ist für mich ein Schlüsseldatum.“