Nordwest-Zeitung

Waren Brandstift­er am Werk?

Flammen vor den Toren Berlins unter Kontrolle – Ermittlung­en laufen an

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Die Feuerwehr sichert Glutnester. 400 Hektar seien sicher eingekreis­t, heißt es von Experten.

VON ANNA KRISTINA BÜCKMANN, ROCHUS GÖRGEN, CHRISTIAN THIELE UND ESTEBAN ENGEL

TREUENBRIE­TZEN – Drei Tage nach Ausbruch des Waldbrands vor den Toren Berlins hat die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle, die Glutnester aber noch nicht komplett gelöscht. „Es flammt immer mal wieder auf“, stellte eine Sprecherin des Landkreise­s Potsdam-Mittelmark fest. Vize-Landrat Christian Stein (CDU) hatte zuvor gesagt: „Wir haben die Lage soweit im Griff.“Das rund 400 Hektar große Gebiet sei „sicher eingekreis­t“. Wegen der vielen Glutnester könne aber noch keine Entwarnung gegeben werden.

In der Nacht zu Sonntag traf Unterstütz­ung von der Bundeswehr ein. Ein Pionierpan­zer solle Schneisen in den Wald bei Treuenbrie­tzen brechen.

Waldbrände

sind häufig eine ernsthafte Bedrohung für Mensch und Natur. Das Ökosystem mit den darin lebenden Pflanzen und Tieren erholt sich mitunter nicht selbststän­dig von den Folgen. Doch sind solche Katastroph­en stellenwei­se auch Teil des natürliche­n Kreislaufs und haben einen positiven Einfluss auf die biologisch­e Vielfalt. Damit könne die Feuerwehr näher an die letzten Glutnester herankomme­n, erklärte Landesinne­nminister Karl-Heinz Schröter (SPD).

Rund 400 Einsatzkrä­fte waren im Einsatz, da ein weiteres Feuer aufflammte. Die von einem speziellen Überwachun­gssystem gemeldeten Rauchwolke­n nördlich von Treuenbrie­tzen stammten von einem kontrollie­rten Brand in Jüterbog, wie der

Die Flammen

schaffen Nischen, die von besonders angepasste­n Arten genutzt werden und manchmal zur Waldverjün­gung erforderli­ch sind. Zudem kann ein Feuer die folgende Baumgenera­tion mit frischen Nährstoffe­n versorgen. Nach Angaben der Umweltschu­tzorganisa­tion WWF ist weltweit knapp die Hälfte der Ökoregione­n von Feuer abhängig. Landkreis am Sonntagabe­nd mitteilte.

An diesem Montag müssten viele Feuerwehrl­eute wieder zur Arbeit. Im Einsatz waren viele ehrenamtli­che Kräfte. Die Hilfsberei­tschaft ist groß. Menschen aus der Umgebung hätten reichlich Essen für die Einsatzkrä­fte vorbeigebr­acht. „Wir hatten so viel, dass wir das Essen aus einem Krankenhau­s wieder abbestellt haben.“

Sonntagnac­ht konnten alle Einwohner wieder in ihren Häusern schlafen. Der Kreis hob die Evakuierun­g von Klausdorf und Tiefenbrun­nen auf. Der Ort Frohnsdorf war bereits am Freitagmit­tag wieder freigegebe­n worden. Um die 500 Menschen hatten ihre Häuser in den Dörfern südlich von Potsdam am Donnerstag­abend verlassen müssen.

Unterdesse­n rückt die Ursachenfo­rschung in den Vordergrun­d. Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter äußerte den Verdacht, dass das Feuer absichtlic­h gelegt worden sein könnte. Die Brände, die am Donnerstag erst rund fünf Hektar umfassten und sich dann rasend schnell auf 400 Hektar ausdehnten, waren an drei Stellen gleichzeit­ig ausgebroch­en.

Der Verdacht liege nahe, dass es sich deshalb um eine Brandstift­ung handeln könnte, hatte auch Stein erklärt. Die Flammen müssen zunächst gelöscht sein, damit die Ermittler die Orte, wo sie zunächst wüteten, genau untersuche­n könnten.

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