An dieser Folie bleibt keine Pocke hängen
Kieler Forscher entwickeln superglatte Schiffsrumpfbeschichtung
Ziehung Sonntag:
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29351 KIEL/DPA – Ein Kieler Forscherteam hat eine Folie für Schiffe entwickelt, die zu glatt ist für Muscheln oder Seepocken. Sie können dadurch schlechter am Schiffsrumpf anhaften.
Ein erster Praxistest der Beschichtung an vier Segeljachten des Kieler Yachtclubs verlief nach Angaben der Christian-Albrechts-Universität erfolgreich: Nach einer Saison waren keine Seepocken oder Muscheln auf der neuen Beschichtung zu finden. Die Wissenschaftler veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Journal of The Royal Society Interface“.
Haftung ist ein wichtiger Effekt in der Natur. Seepocken und Muscheln nutzen spezielle Klebstoffe, um sich an natürlichen beziehungsweise vom Menschen hergestellten Oberflächen wie Schiffsrümpfen oder Offshore-Anlagen dauerhaft anzusiedeln. Dabei können sie auf lange Sicht diese Oberflächen beschädigen. Bei Schiffen sorgen sie auch für einen höheren Treibstoffverbrauch. Konventionelle Methoden, Schiffsrümpfe gegen den unerwünschten Bewuchs zu schützen, sind häufig mit umweltschädigenden Giftstoffen verbunden.
„Unsere Forschung zeigt, dass Klebstoffe von Organismen, die unter Wasser siedeln, Haftung auf fast jedem Untergrund ermöglichen. Ursache dafür ist die komplexe chemische Zusammensetzung dieser Klebstoffe“, sagte Erstautor Dennis Petersen vom Institut für Zoologie an der Uni Kiel. „Ziel unserer Untersuchungen war es deshalb, eine möglichst universelle Oberfläche zu entwickeln, die basierend auf physikalischen Prinzipien ein dauerhaftes Haften der Organismen verhindert.“
Den Forschern gelang es, eine Beschichtung aus einem ungiftigen Silikon zu entwickeln, die eine neue pilzkopfähnliche Mikrostruktur aufweist. Ähnlich wie der LotusEffekt, der das Abperlen von Flüssigkeit auf glatten Oberflächen bewirkt, verhindert die Geometrie dieser neuen Struktur eine starke Klebeverbindung zwischen Seepocken oder Muscheln mit der neuen Beschichtung. „Mit unserer Entwicklung konnten wir einen großen Schritt in der Weiterentwicklung von neuen Materialien gehen, die entscheidend dazu beitragen können, Biofouling einzudämmen“, sagte Lars Heepe, Co-Autor der Studie.