Nordwest-Zeitung

Zverev lehnte Becker als Trainer ab

Ivan Lendls Leben „gerade ein wenig leichter“– US Open starten

- VON JMRG MEBUS

NEW YORK – Alexander Zverev hatte die Qual der (Trainer-)Wahl und entschied sich gegen den Helden seiner Heimat. Also nahm er sein Telefon zur Hand, um Boris Becker den Entschluss persönlich mitzuteile­n. „Schau“, sagte Zverev, „ich hätte es geliebt, mit dir zusammenzu­arbeiten, und vielleicht klappt es ja in Zukunft. Aber ich denke, dass Ivan gerade besser passt.“So erzählte es der gebürtige Hamburger zumindest vor den US Open in New York.

Seit Dienstag ist bekannt, dass Ivan Lendl (58), einst Beckers (50) großer Rivale auf dem Court, den Zuschlag bekommen hat. Aus zwei guten Gründen. „Erstens“, sagte Zverev (21), „haben einige aus meinem Team schon mit Ivan gearbeitet.“Und zweitens? „Ich dachte einfach, Ivans Leben ist gerade ein wenig leichter. Ich mag Boris. Ich liebe ihn. Er ist ein klasse Typ. Ich habe ihm geschriebe­n und mit ihm gesprochen, ehe ich die Sache mit Ivan verkündet habe.“

Becker selbst hatte zuletzt zugegeben, dass es „schon bessere Zeiten“in seinem Leben gegeben hat. Die Trennung von seiner Frau Lilly verlief polternd, finanziell ist die Lage angespannt. Zverevs Entscheidu­ng für Lendl nahm Becker dennoch sportlich, er lobte sie sogar ausdrückli­ch: „Ich glaube, dass er gerade bei den Grand Slams Hilfe benötigt. Ivan mit seiner Erfahrung, gerade in New York, ist genau der richtige Mann.“

Den nächsten Anlauf nimmt Zverev an diesem Dienstag, dann trifft er in der ersten Runde der US Open auf den Kanadier Peter Polansky. Erstmals wird Lendl in seiner Box sitzen, Becker das Spiel voraussich­tlich kommentier­en. Für Rekordcham­pion Roger Federer ist es jedoch ohnehin unerheblic­h, wer welche Rolle im Team Zverev übernimmt. „Sascha wird unglaublic­h erfolgreic­h sein“, sagte Federer, „egal, ob Ivan da ist oder nicht.“

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