Wenn Damen zu Schatzjägerinnen werden
Sdeen, Neuigkeiten, Altbewährtes – für Freunde des Selbstgemachten gibt es viel zu entdecken
Drei Tage lang drehte sich in der Weser-<msHalle alles ums Basteln. Die Messe Hobbywelt lockte zahlreiche Besucher aus Oldenburg und darüber hinaus an.
OLDENBURG – es Sterile, Geschäftsmäßige und Förmliche, was viele klassische Messen an sich haben, suchte man in den vergangenen drei Tagen in der Weser-Ems-Halle vergebens. ie Hobbywelt ist anders. Fröhlicher, neugieriger, entspannter. Es herrscht Schatzjäger-Atmosphäre. Große Geschäfte werden hier nicht gemacht, sondern es wird gestöbert – nach einem besonderen Knopf, einer bestimmten Farbe, einem ungewöhnlichen Stoff. Auch mit dem kleinen Geldbeutel kommen die Besucher auf ihre Kosten – und die Aussteller auch.
An vielen von ihnen kann ausprobiert werden: Sei es eine Nähmaschine, sei es eine Stempeltechnik für Fingernägel oder sei es das Bekleben von Papptieren mit bunten Schnipseln. Vor allem die Kinder – zum allergrößten Teil Mädchen – nutzen gerne die Möglichkeit dieser Workshops. Sie bilden mit ihren Eltern eine der beiden größeren Gruppen im Publikum. ie andere sind ältere amen.
er Verkaufs-Fernsehsender QVC hat die Oldenburgerin Helga Pudans auf den Bastelgeschmack gebracht. „Ich war gerade Rentnerin geworden und brauchte eine sinnvolle Beschäftigung. ie Sachen, die da gezeigt wurden, haben mir gefallen.“Seitdem arbeitet sie mit viel Freude an
ekoration und Geschenken für sich, Verwandte und Freunde. Und ihre Schwägerin Christel Meller aus Augustfehn hat sie auch angesteckt. Beide haben in der Cafeteria eine Pause eingelegt und sind jetzt bereit für die nächste Runde. „Ein paar Sachen fehlen uns noch.“Was sagt der Gatte zur Bastelleidenschaft der Frau? „ er ist Hobby-Eisenbahner, der sagt gar nichts“, lacht Pudans.
Gisela Bruns (64) aus Wilhelmshaven hat neben ihrem Mann Rudi (72; „Als Chauffeur und Träger“) auch ihre Freundinnen Brunhilde zum Brook (72) und Mette Peters (71) dabei und macht keine große Sache aus ihren Einkäufen. „ Nur ein bisschen dreidimensionales Basteln, Karten und ähnliches“, sagt sie. Zum Brook kann da nur schmunzeln. Zwei in-A-4-Seiten sei die Liste lang gewesen, die sie für ihre Freundin habe abhaken dürfen. Ein Blick auf die Tüten und Kartons, die sich neben dem Tisch stapeln, zeigt, dass die vier schon ziemlich erfolgreich waren. Peters hat nur ein paar Knäuel Sockenwolle beigesteuert. „Meine Familie wartet auf meine Socken.“Rudi Bruns folgt der iskussion grinsend und gut gelaunt. Es gibt aber auch Männer, die eher missmutig am Rand stehen. ie wollen dann aber auch nicht mit der Presse reden.
Karin eeken aus Oldenburg begleitet Tochter Inka (10) und Nichte Sarah Böhmann (23). „Meine Generation hat in unserer Familie das Bastel-Gen übersprungen. Meine Mutter war eine große Bastlerin, meine Tochter und meine Nichte sind es auch. Meine Schwester und ich aber gar nicht.“as heißt aber nicht, dass sie gebastelten Werken nichts abgewinnen kann, im Gegenteil. „Mich fasziniert es, wenn man Sachen, die man zu Hause hat, mit einfachen Mitteln aufwerten kann. Zum Beispiel Weinflaschen. a gab es hier ganz tolle Beispiele.“Wird sie womöglich doch noch zur Bastlerin? „Na ja. Ich habe erst mal meiner Tochter den Tipp gegeben, dass ich die Flaschen schön finde.“
ieter Fuchs (45) aus Wilhelmshaven fällt optisch ziemlich aus dem Rahmen. Lange Haare, langer Bart und schwarze Leder-Kutte. Auf einer Motorradmesse wäre er nicht weiter aufgefallen, aber hier schon. So recht zum Zug kommt er an diesem Tag nicht. „Es gibt wenig für Männer“, findet seine Mutter Annegret Mertens (63). „Irgendwas mit Holz oder so.“Sie begeistert sich vor allem für die Idee, aus dem heimischen Porzellan Etageren zu bauen. „ as finde ich spannend.“