Nordwest-Zeitung

Jetzt fehlt noch die Garderobe

Viel Beifall für das neue Foyer – Intendant hat noch einen Wunsch

- VON CHRISTOPH KIEFER

Mit hochrangig­en Gästen und viel Lob ist das Theaterfoy­er nach seinem Umbau eingeweiht worden. Die Arbeiten dort waren nur ein Teil der umfangreic­hen Bauarbeite­n.

OLDENBURG – Musik, Licht, Konfetti – ein bisschen Inszenieru­ng darf bei einer Einweihung schon sein; zumal wenn es um ein Theater geht. Bis zum Ende der Eröffnungs­feier im Kleinen Haus verborgen blieb den Gästen das neugestalt­ete Foyer im ersten Stock. Dann öffneten sich die Türen, und mit Ah! und Oh! strömten die Besucher in den neugestalt­eten Raum.

Das Theaterfoy­er ist zwar nur ein Teil der umfangreic­hen Bauarbeite­n, die im Grunde dem Brandschut­z geschuldet waren. Doch den Besuchern, die nun in die Vorstellun­gen kommen, wird vor allem dieser Raum ins Auge fallen. Statt an den zwei zylindrisc­hen Theken finden die Gäste zum Verzehr Platz an einem geschmackv­ollen langen Tresen aus Holz an der Wand. Der Teppich ist einem Lamellenpa­rkett gewichen, die Raum wirkt höher durch eine neue Decke. Die Treppenhau­s-Brüstung ist aus Glas statt aus Beton und ein paar Zentimeter in Richtung der Treppe gewandert.

„Es sollte ein Raum mit einer neuen Qualität entstehen“, erläuterte Volker Droste von der Architekte­ngesellsch­aft Droste, Droste & Urban den Auftrag. Und nicht nur nach dem Urteil von Intendant Christian Firmbach ist das Unterfange­n rundum gelungen. Auch Kulturmini­ster Björn Thümler (CDU), Oberbürger­meister Jürgen Krogmann und Marc Grandmonta­gne, der Direktor des Deutschen Bühnenvere­ins, lobten den Umbau in höchsten Tönen. Klaus Wieting, der Leiter des federführe­nden Staatliche­n Baumanagem­ents EmsWeser, mochte das Lob, bei diesem Projekt seien Zeitund Kostenvorg­aben eingehalte­n worden, nicht unkommenti­ert stehen lassen. Dies gelinge bei 80 Prozent der Projekte, gesprochen werde aber leider vor allem über die 20 restlichen Prozent.

Wie herausford­ernd bauen in einem Gebäude wie dem Staatsthea­ter ist, hatte ein unerwartet­er Asbest-Fund im Foyer gezeigt. Vier der sechs Wochen, die durch die Verlagerun­g des Theaterbet­riebs an den Hafen gewonnen worden waren, seien für die Schadstoff­sanierung draufgegan­gen, berichtete Architekt Droste. Zusammen mit vorangegan­gen Bauabschni­tten hat das Land zwischen 2011 und 2019 rund 30 Millionen Euro in das Staatsthea­ter investiert.

So einhellig das Lob für das neue Foyer am Freitagabe­nd ausfiel, so sind dennoch Wünsche offen. Im Vergleich mit der Beletage fällt nun der Unterschie­d zu Eingangsbe­reich und Garderobe um so stärker ins Auge. Intendant Firmbach äußerte die Hoffnung und Bitte an die Geldgeber, im nächsten Jahr auch diesen Bereich, der im Wesentlich­en aus den 1970erJahr­en stammt, anpacken zu können. Und augenzwink­ernd fügte Firmbach bei de Feier im Kleinen Haus dazu, auch „die Stühle, auf denen sie sitzen, sind zum Teil nicht mehr bequem und knarren.“Auch aus der Einweihung dieses Raums würde Firmbach, sicher wieder ein schönes Fest machen.

 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ?? Hoch die Gläser: Im neuen Foyer kann der Theaterabe­nd ab sofort wieder genussvoll beginnen.
BILD: TORSTEN VON REEKEN Hoch die Gläser: Im neuen Foyer kann der Theaterabe­nd ab sofort wieder genussvoll beginnen.

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