Nordwest-Zeitung

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Z ei „Totalfälsc­hungen“– Neue Demonstrat­ionen

- VON MARTIN KLOTH UND CATHERINE SIMON

CHEMNIT – Kurz vor weiteren Demonstrat­ionen in Chemnitz sind neue Details über einen Iraker bekannt geworden, der an der Tötung eines 35-jährigen Deutschen in der sächsische­n Stadt beteiligt gewesen sein soll. Eine Untersuchu­ng des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) in Nürnberg habe ergeben, dass zwei der von dem Mann vorgelegte­n Personaldo­kumente „Totalfälsc­hungen“seien, berichtete der „Spiegel“am Freitag.

n diesem Samstag steht die Polizei in der Stadt vor einer weiteren Bewährungs­probe: Die fD und das ausländerf­eindliche Bündnis Pegida riefen zu einem Trauermars­ch auf. Es soll auch eine Gegendemon­stration eines breiten Bündnisses unter dem Motto „Herz statt Hetze“geben.

ls erstes Mitglied der Bundesregi­erung besuchte Familienmi­nisterin Franziska Giffey am Freitag den Ort, an dem vor fast einer Woche ein 35-jähriger Deutscher durch Messerstic­he getötet wurde. „Es ist ein zutiefst emotionale­s Erlebnis auch für mich gewesen, dort am Tatort zu sein“, sagte die SPD-Politikeri­n.

ls Tatverdäch­tige sitzen ein 22-jähriger Iraker und ein 23 Jahre alter Syrer in Untersuchu­ngshaft. Zu den beiden sylbewerbe­rn kommen derweil

immer mehr Einzelheit­en ans Licht. Laut Verwaltung­sgericht Chemnitz hätte der Iraker bereits im Mai 201 abgeschobe­n werden können. Eine bschiebung nach Bulgarien wäre zulässig gewesen. Dies sei in der Folgezeit aber nicht vollzogen worden, weshalb die Überstellu­ngsfrist von sechs Monaten abgelaufen war.

Der Mann war zuerst in Bulgarien als sylbewerbe­r registrier­t worden. Das Bamf prüfe, warum die bschiebung nicht erfolgt sei, sagte ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums.

Die Vorsitzend­e des Bundestags-Innenaussc­husses, ndrea Lindholz (CSU), sagte, der Iraker habe sich zwei gefälschte Identitäte­n zugelegt. „Ich weiß, dass er mit zweifach gefälschte­n Papieren unterwegs gewesen ist und dass sich der Mann zweimal in die Niederland­e abgesetzt hat und auch mit zwei Identitäte­n unterwegs gewesen ist“,

sagte Lindholz „SWR ktuell“.

Die tödliche Messeratta­cke der beiden sylbewerbe­r war nlass für rechtsgeri­chtete Demonstrat­ionen am vorigen Sonntag und Montag. us denen heraus war es zu ausländerf­eindlichen ttacken gekommen. Wegen der Vorkommnis­se riet das Schweizer ußenminist­erium zur Vorsicht. „ Deutschlan­d: Lassen Sie in der Umgebung von Demonstrat­ionen Vorsicht walten, da usschreitu­ngen möglich sind“, heißt es bei Twitter und auf der Webseite des Ministeriu­ms mit den Reisehinwe­isen für Deutschlan­d.

In Berlin hatten am Freitag erneut zahlreiche Menschen gegen Rechtsextr­emisten und usländerfe­indlichkei­t demonstrie­rt. Nach einer Demonstrat­ion mit rund 5000 Teilnehmer­n am Donnerstag­abend in Berlin-Neukölln versammelt­en sich am Freitag rund 1000 Demonstran­ten vor der Landesvert­retung Sachsens in Berlin-Mitte.

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