Aufsteiger attraktiv für deutsche Firmen
42 der 54 afrikanischen Staaten mit höherem Wachstum als Deutschland
FRAGE: Warum s ehen die deu schen Firmen mi Inves iionen in Afri a noch immer auf der Bremse?
MÜLLER: Das herkömmliche Afrikabild von Kriegen, Krisen und Katastrophen entspricht nicht mehr der Realität. Der Kontinent hat sich entwickelt. In einem Drittel der Länder sind die Bedingungen zwar nach wie vor schwierig. Aber im übrigen Afrika geht es voran. 42 von 54 Staaten haben ein höheres Wirtschaftswachstum als Deutschland. In Ghana, wo ich gerade mit der Kanzlerin und einer Wirtschaftsdelegation über eine verstärkte Zusammenarbeit gesprochen habe, beträgt das Wachstum schon 8,5 Prozent. Die Auftragsbücher unserer Unternehmen sind voll, vor allem der chinesische Markt lockt. Jetzt sollten die Unternehmen auch den Blick verstärkt auf Afrika richten. FRAGE: Wir lich?
MÜLLER: Es gibt immer mehr Aufsteigerländer mit wachsender Mittelschicht. Das gilt insbesondere für Ghana. Dort herrscht politische Stabilität, Rechtssicherheit, dort wird Korruption bekämpft. Das Land startet mit Volldampf in die digitale Revolution. Wir unterstützen diese Wirtschaftsdynamik gezielt und investieren in Sonderwirtschaftszonen und Ausbildung. Was fehlt, sind die praktischen Fertigkeiten. FRAGE: Sie be lagen ein zu geringes Engagemen Euro as in Afri a und fordern den Pos en eines EU-Afri a-Kommissars. Was önn e der bewegen? MÜLLER: Wir brauchen einen koordinierten europäischen Auftritt in Afrika – außenpolitisch, handelspolitisch und bei der Armutsbekämpfung. Deutschland mag stark sein. Aber die Chinesen, Inder, Japaner, Türken oder Russen sind deutlich aggressiver unterwegs. Wir müssen als Europäer gemeinsam auftreten. Die EU muss auch die Handlungsbeziehungen mit Afrika neu gestalten. Die Kompetenz dafür liegt in Brüssel. Neben Privatinvestitionen braucht der Kontinent fairen Handel. Ein besseres Konjunkturprogramm für Afrika gibt es nicht.