Nordwest-Zeitung

Thomas Honickels hintergrün­dige Erklärunge­n

Neue Reihe eta liert sich am Staatsthea­ter – Au takt am 9. Septem er

- VON HORST HOLLMANN

OLDENBURG – Die Welt zu erklären, ist immer sauschwer gewesen und in den zurücklieg­enden ordnungslo­sen Jahren gar unmöglich geworden. Da setzt Thomas Honickel gleich auf weise Beschränku­ng. Er erklärt nur die Musikwelt. Nur Allein damit hat der Musikalisc­he Leiter der jugendlich­en Klanghelde­n und Kapellmeis­ter am Staatsthea­ter absolut genug zu tun.

„Es bedeutet schon einen Vorzug, etwas mehr zu wissen , sagt der Musikpädag­oge spitzbübis­ch lächelnd. Da zielt der 59-Jährige mit seinen Ideen auch auf die durchaus schon Kundigen. In der vorigen Spielzeit hat er die Werkstattk­onzerte ins Programm gesetzt. „Es gibt doch auch für erwachsene Musikfreun­de viel zu entdecken“, bekundet er.

„Die Reaktionen auf diese Form der moderierte­n Konzerte waren bemerkensw­ert , bilanziert Honickel. Da hat er etwa den Aufbau des Finalsatze­s von Mozarts himmlische­r Jupiter-Sinfonie ganz irdisch mit einem klotzigen Bauwerk aus Legosteine­n dargestell­t. In welcher Farbe saust denn gerade das Fugenthema herum Morgens hat er das im Kinderkonz­ert angeboten, abends im Werkstattk­onzert. „Das lief natürlich in ganz unterschie­dlicher Ansprache ab , erklärt er. Doch mit doppeltem Erfolg: „Egal, ob neugierig jung oder über viele Spielzeite­n längst kundig, alle unterschie­dlichen Altersgrup­pen haben sich bereichert gefühlt.“

Mit drei Abenden in dieser Saison, zweimal mit dem Staatsorch­ester, einmal kammermusi­kalisch intimer, ist die Reihe also auf bestem Wege, sich zu etablieren. Dieser Dreiklang soll bleiben, genau wie in den dreifachen Kinderund Familienko­nzerten: „Es ist überall ein Spagat, Neulingen ebenso wie Erfahrenen die vielen Facetten barrierefr­ei zu erklären und sie mit Mit Bausteinen den Ablauf einer Sinfonie erklären: Thomas Honickel bereichert mit gut erklärten Hintergrün­den in seinen moderierte­n Konzerte.

Humor und Ernsthafti­gkeit ins Staunen zu bringen.

„Kinderkram lautet der Titel am 9. September (Sonntag, 19.30 Uhr, Kleines Haus) Doch nicht einfach so. Hinter das Schlagwort hat der Moderator und Dirigent sowohl ein Ausrufe- auch ein Fragezeich­en

gesetzt. Es geht um Ironie in der Musik. „Und alle werden staunen, wie viel davon sich gerade in solchen Rennern wie Prokofieff­s Peter und der Wolf, in Poulencs Babar, der Elefant, und im Karneval der Tiere von Saint-Saens verbirgt , deutet Thomas Honickel an.

Sein Faible für französisc­he Musik – „die ist so was von extrem speziell – lebt er im 2. Werkstattk­onzert am 30. März 2019 im Kleinen Haus aus. Unvollende­tes aus drei Jahrhunder­ten schließlic­h präsentier­t er am 22. Mai im Großen Haus. „Letzte Momente und letzte Musiksätze im Leben von Komponiste­n können da einem sehr nahe gehen , sagt er. „Auch die Handschrif­ten wie bei Bach in der Kunst der Fuge oder bei Mozart im ebenfalls abgebroche­nen Re uiem.“

Honickels motivieren­de Kunst hat sich längst herumgespr­ochen. Wenn einst Lateiner sich im Unterricht gewinnbrin­gend auf „Doktor Königs ästhetisch­e Erläuterun­gen verlassen konnten, so setzt nicht nur Oldenburg auf „Thomas Honickels hintergrün­dige Erklärunge­n.“Auch die Theater Bonn, Lübeck, Osnabrück und Wuppertal haben ihn mit seinen Programmen als Gast engagiert.

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BILD: STEPHAN WALZL

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