Nordwest-Zeitung

Dilemma von Ba ern en wei die Ge ell a

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Betrifft: „Das Dilemma der andwirte – Viel Arbeit, wenig Gewinn – Warum viele Höfe Probleme haben“, Analyse von Jörg Jung, einung, . August, sowie weitere Berichte

Um im inzwischen globalen Wettbewerb um möglichst billiges Fleisch auf Dauer mithalten zu können, seien viele der heimischen Betriebe schlicht zu klein, warnt der Betriebswi­rt Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtsc­haftskamme­r Oldenburg. Die Jungbauern müssten 365 Tage im Jahr durcharbei­ten, um konkurrenz­fähig zu bleiben. Da sie das aber nicht wollen und auch mal in Urlaub fahren und ein freies Wochenende genießen möchten, müssten die Zuchtbetri­ebe in der Region deutlich ausgebaut werden. Für effektives Wirtschaft­en sei es erforderli­ch, den Bestand von zum Beispiel 350 Sauen zumindest zu verdoppeln.

Und dann noch dieser überborden­de (über das normale und erträglich­e Maß hinausgehe­nde) hohe Kosten verursache­nde Tierschutz!

Demnach auch ein Grund dafür, dass in der „Fleischind­ustrie“tausende von Lohnarbeit­ern aus Polen, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine in Schlachthö­fen im Akkord Rinder und Schweine schlachten und zerlegen und dabei selber ausgebeute­t werden wie Sklaven.

Die Chinesen und die Italiener kaufen kein Fleisch von chemisch betäubten Ebern! (notwendige Anmerkung: Muslime in Niedersach­sen bekommen ja auch immer wieder Ausnahmege­nehmigunge­n, Rinder und Schafe ohne Betäubung zu schächten, damit das Fleisch „rein“ist! Ð, 22.08.2018). (...)

Eine Gewinnmaxi­mierung auf Kosten nachfolgen­der Generation­en (...) ist keine Lösung! (...)

Hannelore Eggeling

Nordenham

Die meisten deutschen „Verbrauche­r“(sie sind leider nur Verbrauche­r und keine Genussmens­chen) empören sich sofort, wenn Landwirte angesichts der außergewöh­nlichen Dürre Hilfen brauchen. Diese Verbrauche­r-Jammerlapp­en leben auf der Insel der Seligen und haben gänzlich verdrängt, was Landwirtsc­haft bedeutet: nämlich keine Wertschätz­ung für die harte Arbeit, die sie rund um die Uhr tagtäglich zu erbringen haben.

Wenn man sich die Preisentwi­cklungen der Lebensmitt­el im 20. Jahrhunder­t anschaut, fällt sofort auf, dass die meisten Lebensmitt­elpreise in den vergangene­n 100 Jahren stehen geblieben sind, vieles ist sogar erheblich billiger geworden.

Der Butterprei­s hat beispielsw­eise von 1950 bis 1960 bei 5,53 und 7,20 DM betragen und 1980 bis 1990 betrug er zeitweise zwischen 9,56 bis 10,92 DM. Der reguläre AldiPreis für deutsche Markenbutt­er liegt derzeit bei 7,00 Euro. Die Schweinefl­eischPreis­e lagen von 1950 bis 1960 bei 4,28 bis 6,48 DM. 1980 bis 1990 betrugen sie zeitweise zwischen 11,20 bis 12,00 DM. Der reguläre Aldi-Preis für das beliebte Nackenstea­k liegt derzeit bei 5,98 Euro. Schlussend­lich die Eierpreise. 1950 kostete ein Ei 20 Pfennig. Jetzt kostet ein Ei aus Bodenhaltu­ng 13 bis 15 Eurocent.

Das alles zeigt, dass den deutschen Landsleute­n alles andere wichtiger ist als gesunde Nahrungsmi­ttel und ein finanziell­es Auskommen der Landwirte. Laut statistisc­hem Bundesamt geben die Deutschen derzeit im Schnitt nur 13,5 Prozent ihres Einkommens für Lebensmitt­el aus – mehr ist ihnen ihre Nahrung nicht wert. Ich kenne kein Land in Europa, wo für Lebensmitt­el so wenig Kaufkraft aufgewende­t wird. (...)

Prof. Dr. Siegmund R. Fröhlich

Oldenburg

Betrifft: „ chweinezüc­hter schlagen Alarm – mfrage: Darum will eder zweite auenhalter in den kommenden Jahren aufgeben“, Titelseite, . August

Diesmal also die Schweinezü­chter. Nach den Milchbauer­n, Viehzüchte­rn und Schäfern.

Mal ist es die verregnete Ernte (Sommer 2017), mal die Dürre (Sommer 2018), mal sind es die Wölfe. (...) Eigenversc­huldetes Missmanage­ment, Einsicht oder Optimierun­gsansätze – Fehlanzeig­e.

Und nun haben es also die Schweinezü­chter mal wieder auf die Titelseite geschafft und beklagen lautstark den „überborden­den Tierschutz“. Da werden Küken bei lebendigem Leibe geschredde­rt, Schweinen die Schwänze und Ebern die Hoden ohne Betäubung abgeschnit­ten und Muttersaue­n so eingepferc­ht, dass sie sich nicht bewegen können. (...) Und selbstvers­tändlich ist wie immer auch der Verbrauche­r schuld, denn er oder sie kaufen ja die vermeintli­cher Ansicht nach nur auf diese Weise derart günstig zu erzeugende Ware. Nein, liebe Landwirtin­nen und Landwirte: Ihr müsst mal umdenken!

Jährlich erhalten nahezu 330 000 landwirtsc­haftliche Betriebe in Deutschlan­d insgesamt fast 7 000 000 000 Euro (Quelle: www.bmel.de) an Zuschüssen. Für Brachland, für Blühstreif­en, für Diesel usw. – ach ja und auch für das Nichtabsch­neiden der Ringelschw­änze. Vielleicht sollten Sie, liebe Landwirtin­nen und Landwirte, sich einmal anschauen, wie andere Berufszwei­ge (Einzelhänd­ler, Handwerker, Dienstleis­ter und Freiberufl­er) über die Runden kommen. Gehen Sie doch bitte einmal durch die Fußgängerz­one Ihrer Kreisstadt oder fragen Sie mal nach den jährlichen Zuschüssen für den Umsatzausf­all durch widrige Umstände, die es in jeder Branche gibt. (...)

Andreas Slizyk

Westersted­e

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BILD: ARCHIV Dürre und Hitze: Diverse Bauern hierzuland­e benötigen viele Steuergeld­er.

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