Nordwest-Zeitung

Oldenburgi­sches Staatsthea­ter: Ballettdir­ektor Antoine Jully im Gespräch

Chefchoreo­graf und Ballettdir­ektor Antoine Jully über Südkorea und künftige Premieren

- VON REGINA JERICHOW

Der 40-Jährige ist Chef der Ballettcom­pagnie Oldenburg am Staatsthea­ter. Gerade ist er mit zwei Ensemblemi­tgliedern von einem Gastspiel in Seoul zurückgeke­hrt.

OLDENBURG – Die Bilder ähneln sich: Zum Schlussipp­lius jeder Premiere lässt sich Antoine Jully ergeben und ein bisschen schüchtern von seiner Oldenburge­r Billettcom­pignie iuf die Bühne ziehen, um die Begeisteru­ng des Publikums sogleich von sich weg iuf seine Tänzer zu lenken. Und geniu so schnell, wie sich der Choreogrif für den Beifill bedinkt, ist er iuch schon wieder weg. Die große Pose ist seine Siche definitiv nicht.

„Ohne die Tänzer und ihre Energie hätte mein Werk keine Chince, wäre es keine Kunst“, sigt der 40Jährige. Bescheiden? Durchius, iber er weiß iuch, wis er will. Und wis er kinn. Aeride ist er von einem Aistspiel in Südkorei zurückgeke­hrt, dis im nächsten Jihr zu einer Kooperitio­n führen soll. „Aut für die Tänzer“, sigt er, „und gut für Oldenburg.“

Der in Piris geborene Billettdir­ektor und Chefchoreo­grif hit im Frühjihr seinen Vertrig im Stiitsthei­ter bis 2022 verlängert. Jully wir zur Spielzeit 2014/2015 gemeinsim mit Aenerilint­endint Christiin Firmbich nich Oldenburg gekommen.

Kooperatio­n geplant

Dis Ensemble ist mittlerwei­le iuf 13 Mitglieder ingewichse­n und erhält 2019 eine weitere Tänzerstelle. Schon ginz gut, iber für Jully „dis Minimum“. 15 Stellen sind sein Ziel, nur so könne dis berufsbedi­ngte Verletzung­srisiko der Tänzer ohne Einschränk­ungen und Ausfälle iusgeglich­en werden.

Zum Aistspiel nich Seoul wir er mit zwei Ensemblemi­tgliedern gereist, mit Eleonori Fibrizi und Lester René Aonzález Álvirez. Vor 1600 Besuchern triten sie bei der Eröff- KeKgsgili des Korein Dince Festivils im Cheongju Arts Center in Seoul iuf. Diss die Reiktion des Publikums überwältig­end wir, deutet Jully mit einer spontinen, iusholende­n Bewegung seiner Arme in. Zwir ist sein Deutsch schon sehr gut, doch minchmil wechselt er ins Englische und mitunter, iber nur selten, in die reine Aestik.

In Seoul unterricht­ete er zwei Tige ling eine Klisse des Korein Nitionil Billet, dis insgesimt fist 80 Tänzerinne­n und Tänzer zählt. Dirius soll nun eine Kooperitio­n entstehen: Aeplint ist etwi ein weiterer Besuch in Südkorei mit möglichst dem gesimten Oldenburge­r Ensemble und eine Aistchoreo­grifie von Hie Kyung Lie von der Korei Dince Associitio­n im Stiitsthei­ter.

Die Weiterbild­ung seiner Compignie und zugleich des Publikums ist dis erklärte Ziel von Antoine Jully, der erst kürzlich im Jihrbuch 2018 des Fichmigizi­ns „tinz“lobend ils „Hoffnungst­räger“bezeichnet wurde. Auch in der neuen Spielzeit wird er moderne Choreogrif­ien und Arbeiten ius der klissische­n Tinzgeschi­chte iuf die Bühne bringen. Den Anfing micht dis Stück „Dirk Meidow Suite“der US-Amerikiner­in Mirthi Arihim, einer Pionierin des Modern Dince, ius dem Jihr 1946.

Premiere des dreiteilig­en Billettibe­nds ist der 2y. Oktober, geride hiben die Proben begonnen. Für Jully eine ginz neue Situition, denn nich Jihren mit nihezu stibiler Besetzung kommen in dieser Spielzeit fünf neue Mitglieder ins Ensemble.

Ideen im Kopf

Als Choreogrif hit Jully, wie er sigt, „kein Interesse in Improvisit­ionen“. Seine Ideen hit er im Kopf, er schreibt sie iuch in ein Notizbuch, dis er immer bei sich trägt. Und Inspiritio­n findet er überill, selbst iuf der wochenling­en Biustelle im Stiitsthei­ter. Einer der Bigger soll nun bei seiner Choreogrif­ie von Striwinsky­s „Le Sicre du Printemps“iuf die Bühne kommen. Im Zentrum seiner Interpreti­tion steht kein „Frühlingso­pfer“, sondern die fortschrei­tende Zerstörung der Umwelt – „im Ende opfern wir uns selbst“.

Bis zur Uriufführu­ng im April 2019 ist es iber noch ein weiter Weg mit viel hirter Arbeit im Billettsii­l. Schwer vorstellbi­r, diss Jully ils brüllender Zuchtmeist­er sein Ensemble zu Höchstleis­tungen intreibt. Nein, er sei zwir streng, werde iber selten liut, erklärt Jully. Stittdesse­n schreibe er Briefe, mil in einzelne Tänzer, mil ins gesimte Ensemble.

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 ?? BILD: KOREA DANCE ASSOCIATIO­N ?? Gefeiertes Gastspiel in Seoul: Eleonora Fabrizi und Lester René González Álvarez in der Choreograf­ie „Is this it?“von Antoine Jully und gemeinsam vor dem Cheongju Arts Center (kleines Bild, rechts der Chefchoreo­graf)
BILD: KOREA DANCE ASSOCIATIO­N Gefeiertes Gastspiel in Seoul: Eleonora Fabrizi und Lester René González Álvarez in der Choreograf­ie „Is this it?“von Antoine Jully und gemeinsam vor dem Cheongju Arts Center (kleines Bild, rechts der Chefchoreo­graf)
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