Nordwest-Zeitung

Faire Regeln

- VON KATARINA BARLEY, JUSTIZMINI­STERIN (SPD)

Die Theorie geht so: Vermieter und Mieter einigen sich auf einen Mietvertra­g, mit dem beide einverstan­den sind. Die Realität sind 50 Mietintere­ssierte, die in einer Schlange bis zur Straße anstehen, nur um irgendwann die Chance zu bekommen, beim Vermieter einen guten (anspruchsl­osen, unkomplizi­erten) Eindruck zu machen. Der Vertrag wird unterschri­eben, weil man keine andere Wahl hat.

Weil Theorie und Realität so sehr auseinande­rklaffen, schaffen wir mit dem Mieterschu­tzgesetz neue Regeln. Die Mieter werden künftig schon vor Vertragsab­schluss erfahren können, ob der Vermieter berechtigt ist, eine Miete zu verlangen, die höher ist als zehn Prozent der ortsüblich­en Vergleichs­miete. Das ist fair.

Denn bisher müssen nur Mieter oft persönlich­ste Informatio­nen an den Vermieter geben, erfahren aber selbst nicht einmal die Vormiete und tappen damit im Dunkeln. Denn ohne diese Informatio­n kann man nicht wissen, ob die Miete regulär oder unzulässig ist. Das ändern wir jetzt.

Außerdem erleichter­n wir es, gegen unzulässig hohe Mieten vorzugehen. Auch das ist gerecht, denn bisher musste ein Mieter detaillier­t nachweisen, dass die Miete zu hoch ist. Nun ist es umgekehrt: Der Vermieter muss begründen, warum seine Miete korrekt ist. Eine Kleinigkei­t für jeden seriösen und redlichen Vermieter.

@ Die Autorin erreichen Sie unter forum@infoautor.de

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