Land schließt Gigapakt mit Vodafone
Minister Althusmann verspricht konkrete Fortschritte – Ausbau des Glasfasernetzes
Bis 2025 sollen alle Haushalte mit gigabitfähigen Anschlüssen versorgt werden. Auch das Mobilfunknetz soll gestärkt werden.
HANNOVER – Das Land Niedersachsen und Deutschlands zweitgrößter Mobilfunkanbieter Vodafone wollen die Digitalisierung künftig gemeinsam voranbringen. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) und VodafoneDeutschland-Chef Hannes Ametsreiter haben eine Digitalpartnerschaft beschlossen, um gigabitfähige Breitbandnetze zu schaffen und die Mobilfunkversorgung zu verbessern.
Mit der Partnerschaft mache das Land zwei Wochen nach Vorlage des Masterplans Digitalisierung konkrete Schritt in Richtung Gigabitgesellschaft, sagte Wirtschaftsminister Bernd Althusmann unserer Redaktion. „Wir machen Tempo, wir machen jetzt Ernst“, sagte der CDU-Politiker. Er stellte weitere Gespräche mit den beiden anderen großen Mobilfunkanbietern Deutsche Telekom und Telefónica (O2) in Aussicht.
Ametsreiter kündigte bei einer Videokonferenz mit Althusmann konkrete Investitionen im Land an. „Wir planen derzeit mit mindestens 180 Millionen Euro im Flächenland Niedersachsen“, sagte er. Dieses betreffe neben Privathaushalten auch Schulen und Gewerbegebiete. Das Unternehmen versprach eine Umstellung des Kabelnetzes, an das bereits heute etwa 2,5 Millionen Haushalte im Land angeschlossen sind.
Der Manager sagte einen weiteren Ausbau des Glasfasernetzes und eine Umstellung auf mindestens ein Gigabit Übertragungsleistung bis Ende 2022 zu. Damit wären etwa zwei Drittel der Haushalte mit schnellem Internet versorgt. Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 alle Haushalte im Land mit gigabitfähigen Anschlüssen zu versorgen.
Vodafone versprach auch eine Stärkung des Mobilfunknetzes. „Hierbei zielen wir auch auf die bessere Versorgung von Autobahnen und ICE-Strecken ab“, sagte Ametsreiter. So sollen an Stellen mit vielen Gesprächsabbrüchen bis zum Bau fester Basisstationen mobile Geräte aufgestellt werden. Vodafone plant eigenen Angaben zufolge bis 2020 den Neubau von 100 festen Stationen in Niedersachsen, weitere 600 sollen auf LTE-Standard aufgerüstet werden. Derzeit betreibt das Unternehmen etwa 1900 Basisstationen im Land.
Ametsreiter versprach zudem mehr Transparenz sowie eine engere Zusammenarbeit mit dem Land: So habe man Standorte und Ausbaudaten der eigenen Anlagen an das Breitbandkompetenzzentrum des Landes gemeldet. Bis Monatsende sollen auch Telefónica und Telekom ihre Daten an das Land liefern. Bei der Erschließung abgelegener Gebiete könnten die Unternehmen zusammenarbeiten, sagte der Vodafone-Deutschland-Chef.
Das Wirtschaftsministerium sagte Hilfe bei neuen Verlegemethoden für Kabel und bei Pilotvorhaben für den künftigen Mobilfunkstandard 5G zu. „Mit den Verabredungen kommen wir dem Gigabitland Niedersachsen einen großen Schritt näher“, sagte Althusmann.