Nordwest-Zeitung

„Uns macht kein Team Angst“

Bundestrai­ner Rödl sieht große Qualität im deutschen Basketball

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Rödl war mit der Nationalma­nnschaft eine Woche lang in 8echta. Als Bundestrai­ner ist der Europameis­ter von 199: noch ungeschlag­en.

FRAGE: Herr Rödl, an diesem Donnerstag verlässt die deutsche Basketball-Nationalma­nnschaft den Nordwesten und reist weiter nach Hamburg zum Supercup. Wie fällt ihr Fazit des einwöchige­n Trainingsl­agers in &echta aus' HENRIK RÖDL (49): Es war toll. Wir haben im Rasta-Dome sehr gute Trainingsb­edingungen vorgefunde­n, die Menschen waren unheimlich freundlich zu uns. Auch unser Hotel in Dinklage war klasse. Alles in allem hätte es nicht besser sein können.

FRAGE: Die (ugendteams von Rasta durften bei einem Training zuschauen und sich )utogramme und Selfies von den Nationalsp­ielern abholen. Dar*ber hinaus fanden aber keine öffentlich­en )ktionen in &echta statt. Warum nicht' Der Basketball in Deutschlan­d w*nscht sich doch mehr )ufmerksamk­eit.

RÖDL: Seit meinem Amtsantrit­t vor einem Jahr ist es nun für mich die erste Möglichkei­t, die Mannschaft einmal über einen längeren Zeitraum zusammen zu haben. Vorher haben wir uns immer nur kurz vor den WM-Qualifikat­ionsspiele­n getroffen, da blieb nur wenig Zeit für eine effektive Trainingsa­rbeit. Es war aber keineswegs so, dass wir uns hier in Vechta versteckt haben. Jetzt sind wir am Wochenende beim Supercup in Hamburg, am 16. September spielen wir in Leipzig gegen Israel – es gibt also einige Gelegenhei­ten, die deutsche Basketball-Nationalma­nnschaft live zu erleben. FRAGE: &iele +lubs sind verärgert dar*ber, dass sie ihre Nationalsp­ieler mitten in der Saisonvorb­ereitung f*r mehrere Wochen abstellen m*ssen. ,önnen Sie das nachvollzi­ehen'

RÖDL: Ich habe dafür Verständni­s, schließlic­h habe ich ja auch schon als Club-Trainer in der Bundesliga gearbeitet. Allerdings muss man betonen, dass es dieses Länderspie­l-Fenster im Sommer in der Vergangenh­eit auch schon gab, wenn Großverans­taltungen wie WM, EM oder Olympia anstanden. Die Situation ist also nicht neu und hat nichts mit der Reform des Länderspie­l-Kalenders zu tun. FRAGE: -nde November und )nfang Dezember spielt die Nationalma­nnschaft in der W.-/ualifikati­on gegen 0riechenla­nd und -stland. .eister Ba1ern .*nchen spielt zu dieser 2eit in der -uroleague, die mit ihrem Spielplan keine R*cksicht auf den des Weltverban­des nimmt. Ba1ern-.anager .arko 3esic hat angek*ndigt, f*r diese 3artien keine Spieler an die Nationalma­nnschaft abzustelle­n. Haben Sie noch Hoffnung, dass sich an dieser vertrackte­n Situation in absehbarer 2eit noch etwas ändert'

RÖDL: Es ist für beide Seiten, Clubs und Nationalma­nnschaften, ein einziges Dilemma. Wir bräuchten einen einheitlic­hen europäisch­en Spielkalen­der, wie Marko Pesic es ja auch kürzlich gefordert hat. Nach der WM im nächsten Jahr geht es ab November mit der Qualifikat­ion für die EM 2021 weiter. Da sind erneut vier Länderspie­lFenster vorgesehen. Es wäre im Sinne des Basketball­s, wenn die Verantwort­lichen beider Seiten bis dahin eine Lösung finden. FRAGE: 2ur*ck zum Sportliche­n4 Seitdem Sie Bundestrai­ner sind, ist die Nationalma­nnschaft ungeschlag­en. Die erste 3hase der W.-/ualifikati­on verlief mit sechs Siegen in sechs Spielen blendend. Sind Sie selbst davon *berrascht, dass es unter 5hnen so gut läuft'

RÖDL: Nun, dass die Mannschaft über eine gewisse Qualität verfügt, war mir natürlich klar. Dass wir den Vizeweltme­ister Serbien gleich zweimal besiegen, konnte man allerdings sicher nicht erwarten. Wir haben uns eine perfekte Ausgangsba­sis für die Hauptrunde der WMQualifik­ation geschaffen. Jetzt wollen wir das auch durchziehe­n, damit wir nächstes Jahr in China dabei sind.

FRAGE: Bis vor einigen (ahren sagten Top-Spieler regelmä6ig der Nationalma­nnschaft ab. Nun scheint das DBB-Team bei den 3rofis einen viel höheren Stellenwer­t zu genie6en. Wie haben Sie das hinbekomme­n'

RÖDL: Es ist das Ergebnis einer positiven Entwicklun­g in den vergangene­n Jahren. Schon mein Vorgänger Chris Fleming hat für eine sehr gute Atmosphäre bei der Nationalma­nnschaft gesorgt. Hinzu kommt, dass wir eine junge und zugleich qualitativ enorm hochwertig­e Spieler-Generation haben, die weiß, dass sie gemeinsam etwas gewinnen kann. Diese Aussicht auf Erfolg trägt sicher dazu bei, dass die Spieler noch motivierte­r sind, zur Nationalma­nnschaft zu kommen.

FRAGE: Sie sagen, dieses Team kann etwas gewinnen. Schon bei der W. 789: in +hina' RÖDL: Erst einmal wollen wir uns für die WM qualifizie­ren – und dann ist sehr viel möglich.

FRAGE: )uch eine .edaille'

RÖDL: Fakt ist, dass wir im deutschen Basketball so viel Talent haben wie noch nie. Uns macht keine andere Mannschaft Angst.

FRAGE: Wird Dennis Schröder im Falle einer erfolgreic­hen /ualifikati­on bei der W. dabeisein'

RÖDL: Natürlich müssten dann zunächst Gespräche mit den Oklahoma City Thunder (Schröders neuer NBA-Club, Anm. d. Red.) geführt werden. Dennis identifizi­ert sich aber sehr mit der Nationalma­nnschaft und war in der Vergangenh­eit immer dabei, wenn er konnte. Ich glaube, dass ihn nur eine Verletzung an einer WM-Teilnahme hindern könnte.

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DPA-BILD: SCHMIDT Trainer spricht, Tadda lauscht: Henrik Rödl (Mitte) erklJrt den Nationalsp­ielern um den Oldenburge­r Karsten Tadda (rechts) einen Spielzug auf der Taktiktafe­l.
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